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Wölfe & Wolfshunde Informationen über Wölfe und FCI-anerkannte Wolf(s)hunderassen

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Old 11-05-2005, 07:37   #1
Twister
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Hier wie versprochen ein Beitrag zum Thema Wolfsblutanteil bei einem TWH.Ich hoffe das dies für alle leicht verständlich ist und hoffentlich zur Aufklärung dieses Themas beiträgt.In diesem Beitrag habe ich auch das Fachwissen einiger amerikanischer Wolfshalter/in mit einfliessen lassen.Dieser Artikel basiert auf eigenen Erfahrungen mit einem TWH , mehreren Hybriden und einem Wolfsrudel.
Was ist ein Wolfshund/Hybrid ?
Wenn Sie einen reinrassigen Wolf und einen Hund kreuzen, erhalten Sie einen
Wolfshund/Hybrid .
Die Hunderasse, die für die jeweilige Kreuzung genommen wird, ist ausschlaggebend
für die Definition eines Wolfshundes. Auf Grund willkürlich erworbener genetischer
Variablen, kann das Aussehen und das Verhalten des Tieres variieren.
Prozentuale Anteile (F2)
Die Prozentzahl wird im Stammbaum dargelegt. Die Prozentzahl spiegelt die mögliche Anzahl von Wolfsgenen wider, die in eine Linie eingeführt wurden. Diese Prozentzahl gilt von der ersten Kreuzung bis zu dem gegenwärtigen Tier. Solange ein Stammbaum nicht überprüft wurde, kann sich weder der Käufer noch der Züchter auf die Prozentangaben verlassen.
Prozentuales Beispiel:
Ein reinrassiger Wolf, der mit einem reinrassigen Hund gekreuzt wird, kommt einem 50%-igen Wolf gleich, weil jedes Elternteil zur Hälfte am genetischen Code der Nachkommen beteiligt ist: 100% Wolf + 100% Hund = 50% Wolf und 50% Hund. Wenn Sie diese 50/50-Kreuzung mit einem reinen Wolf paaren, erhalten Sie einen 75%-igen Wolf und einen 25%-igen Hund: 50% Wolf + ein Wolf(100%) = 75% Wolf und 25% Hund. Diese Rechnung ist sehr einfach: addieren Sie den Wolfsanteil beider Elternteile und teilen Sie die Summe durch 2. Das Gleiche gilt für den Hundeanteil in jedem Tier. Wenn Sie einen Hybriden haben, der 20% Malamute und 80% Wolf-Anteil hat (F2) und Sie kreuzen ihn mit einem 30%-igen Wolf und einem 70%-igen Dt.Schäferhund
(F2), bekommen Sie am Ende einen Hybriden, der aus 55% Wolf, 10% Malamute und 35% Dt.Schäferhund besteht (F3).
BEISPIEL 2:
50% Fl + 50% Fl = 50% F2
50% F2 + 75% Fl = 62,5% F2
62.5% F2 + 90% F2 = 76% F3
Der F-Faktor (oder Linie) erklärt, wie viele Generationen vergangenen sind, seit dem ein reinrassiger Wolf in die Zucht eingeführt wurde. Fl bedeutet, dass ein Elternteil reinrassig ist. F2 bedeutet, dass wenigstens ein Großelternteil reinrassig ist; F3 bedeutet, dass ein Ur-Großelternteil reinrassig war, u.s.w.
Hoher und niedriger Wolfsanteil !
Damit ein Tier als hochprozentig angesehen werden kann, muss es die genügende Anzahl von Wolfsgenen über mehrere Generationen hinweg in seinem Stammbaum nachweisen können. Das Tier muss sowohl die physischen Merkmale als auch die Verhaltensmerkmale eines Wolfes geerbt haben. Viele glauben auch, dass so ein Tier(Wolf-Hund-Kreuzung) nur dann als hochprozentig angesehen werden kann, wenn es auch den Fortpflanzungskreislauf des Wolfes geerbt hat: eine Hitze pro Jahr. Weniger hochprozentige Tiere haben weniger Wolfsgene und haben dementsprechend mehr hundetypische Eigenschaften geerbt.
Tiere mit einem mittleren Anteil (mid-contents) sind solche, die dazwischen liegen. Um die Sache nicht noch komplizierter zu machen: Wolfshunde, die zurückgekreuzt werden, haben oft "gemischte" Welpen. Einige Welpen eines solchen Wurfes können sehr wolfsähnlich sein was Aussehen und Verhalten betrifft. Andere Tiere aus dem gleichen Wurf können sehr hundeähnlich in Aussehen und Verhalten sein. Zusätzlich kann es zu jeder Art von Ausprägung dazwischen kommen. Manche meinen, dass, je mehr Generationen zwischen dem reinen Wolf und der aktuellen Züchtung liegen, desto ähnlicher die aktuelle Züchtung wieder dem Wolf werden kann.Wolfshunde mit einem geringen Wolfs-Anteil können in Familien mit Kindern aufwachsen. Aber man sollte sie, wie mit allen anderen großen Hunden auch, nie alleine mit sehr kleinen Kindern lassen. Ich z.B. würde auch einen Husky oder jede Art von großem Hund nie alleine mit kleinen Kindern lassen. Wolfshunde sind KEINE Hütehunde oder Jagdhunde!
Wenn Sie der Alphawolf der Gruppe sind, erwartet das Tier, dass Sie die Führung übernehmen - nicht umgekehrt. Da die meisten Wölfe nicht viel bellen, wird ein Hybride/Wolf eher fliehen als aufzupassen. Sie sind hauptsächlich treue Begleiter und sehr stark auf die Familie konzentriert. Die Tiere passen sich NICHT schnell und leicht einer neuen Familie an; also sollte man sicher sein , dass man das gekaufte Tier auch behalten möchte.
Ein Wolfshund, der richtig trainiert + abgerichtet wurde, ist viel glücklicher als einer, der dieses Training nicht hatte, denn diese Tiere verbringen ihr Leben im Zwinger. Ein gut abgerichteter Wolfshund ist leichter im Umgang. Auf Grund ihrer Intelligenz und Sturheit, kann das Abrichten eines Wolfshundes eine wahre Herausforderung sein. Besonders für Menschen, die wenig Erfahrung mit großen charakterstarken Hunden haben.
Wolfshunde können sehr zerstörerische Wesen sein. Erwarten Sie bitte, dass ein
Wolfshund alles zerkaut + zerstört was zu Ihrem Eigentum gehört. (Dazu können auch
sehr teure Stücke gehören - wie z.B. Ihre Couch!)
Wenn Sie meinen, dass Sie es nicht ertragen könnten, dass Ihnen ein Tier Ihre
persönlichen Dinge zerstört, denken Sie darüber nach sich ein anderes Haustier
zuzulegen.
Wolfshunde lieben es auch einen Bau zu graben und Büsche + Sträucher auszubuddeln!
ZÜCHTEN VON WOLFSHUNDEN
Fast jeder glaubt, dass SEIN Wolfshund ein wundervolles Tier ist. Das jedoch
sollte nicht das einzige Kriterium sein um eine Zucht zu starten.
Bevor Sie die Züchtung nicht genau geplant und das entsprechende Tier nicht sehr
sorgfältig ausgewählt haben, züchten Sie bitte nicht! Tiere, die zur Zucht
verwendet werden , sollten im Aussehen, Gesundheitsstandard und im Temperament
übereinstimmen. Das Hauptziel der Züchtung besteht darin Tiere zu erhalten, die
besser als ihre Eltern sind. Züchter sollten den Hintergrund ihrer Tiere, die für
die Züchtung in Frage kommen , besonders im Hinblick auf die physischen +
psychologischen Probleme in der Linie kennen. Denken Sie mehrmals über das Thema
"Züchten" nach, wenn Sie der Meinung sind, dass man mit dem Züchten Geld verdienen
könnte. Fast jeder verantwortungsvolle Züchter wird Ihnen sagen, dass er nicht
kostendeckend arbeiten kann.
Die Kosten der Tierhaltung sind sehr hoch.
Unglücklicherweise sind viele Wolfshunde hierzulande durch die zitierten Prozentzahlen falsch dargestellt. Entweder geschieht dies durch Unwissenheit oder mit Absicht.
Wenn Sie sich für einen Wolfshund entschieden haben, dann passen Sie auf, von wem
Sie das Tier kaufen. Einige züchten verschiedene Hunderassen, die Wölfen ähnlich
sehen und erzählen den Käufern dann, dass diese Tiere Wolfshunde sind.
Viele Hunderassen, besonders Alaskan Malamute, Dt.Schäferhunde und Sibirische
Huskys und deren „Mischlinge" sehen Wolfshundzüchtungen -oberflächlich betrachtet
- ähnlich. Deshalb behaupten manche Züchter, dass diese Mischlinge Wolfshunde
seien und behaupten außerdem, dass diese Tiere 75%-ige bis 98%-ige Wolfshybriden
sind. Natürlich verlangen diese Züchter dann für den hohen Prozentsatz an
Wolfsblut mehr Geld, obwohl diese Tiere eigentlich einen geringen Anteil Wolfsblut
haben (low content).
Beim Kauf eines Wolfshundes müssen Sie sehr vorsichtig sein!
Wenn Ihnen die Elterntiere als 75%-ige - 98%-ige (Fl) Wolfshunde angeboten werden,
gibt es einige untrügliche Anzeichen, die Ihnen beweisen, dass sie es NICHT sind:
1. Fähe oder Rüde sehen aus wie Hunde und zeigen starke physische Hundemerkmale.
2. Die Eltern haben stark ausgeprägte „Masken" (Gesichtszüge)- ungefähr so wie ein Waschbär.
3. Die Fähe hat mehr als eine Hitze pro Jahr.
4. Die Welpen sind zwischen Ende Juni und Januar geboren.
5. Die Untergruppe der angegebenen Wolfsrasse ist ausgestorben oder rein fiktiv.
6. Die Eltern sind rote Wölfe.
7. Mindestens ein Elternteil hat blaue Augen.
8. Mindestens ein Elternteil hat eine rosa- oder leberfarbene Nase.
9. Die Ohren mind. eines Elternteils sind lang und spitz. (Wölfe haben leicht gerundete Ohrspitzen und stark behaarte Innenohren.)
10. Mind. ein Elternteil trägt die Rute oben - gekringelt.
11. Das Tier(Welpe) hat kleine Pfoten.
12. Das Tier (Welpe) hat eine kurze eckige Nase (Schnauze).
13. Die Elterntiere konnten bereits mit einem Jahr zeugen bzw. austragen.
14. Die Welpen werden mit all diesen o.gen. Merkmalen geboren oder sind zum
Zeitpunkt der Geburt weiß. (Wölfe sind zum Zeitpunkt der Geburt dunkelbraun oder schwarz.)
15. Die Fähe kann zu jeder Zeit im Laufe des Jahres trächtig werden.
16. Ein ECHTER 75%-98%-iger (Fl) Wolfshund sollte wie ein Wolf aussehen. Wenn überhaupt, sollten einige WENIGE hundetypische Charakteristika in seinem Erscheinungsbild zu erkennen sein.
Auswahl eines Züchters:
Bevor Sie einem Züchter eine definitive Zusage geben, sollten Sie seinen Zwinger anschauen. Wenn das nicht möglich seien sollte, holen Sie Referenzen über den Züchter ein. Vielleicht finden Sie jemanden, der den Zuchtbetrieb schon gesehen hat. Wenn Sie den Zuchtbetrieb aufsuchen können, verbringen Sie viel Zeit damit, die Elterntiere zu beobachten. Trotzdem ist es nicht unnatürlich, wenn die Tiere Fremden gegenüber nervös sind. Ihrem Besitzer gegenüber sollten sie aber entspannt und freundlich sein. Hier sind einige Punkte, die sie dem jeweiligen Züchter gegenüber skeptisch werden lassen sollten:
1. Die Elterntiere werden an Ketten gehalten.
2. Der Zwinger ist abstoßend und die Tiere sehen nicht gesund aus.
3. Der Züchter verweigert Referenzen.
4. Der Züchter erlaubt Ihnen nicht die Elterntiere zu sehen.
5. Der Züchter fragt nicht nach Sicherheiten oder nach Ihren bisherigen Erfahrungen mit diesen Tieren.
6. Der Züchter erzählt Ihnen, dass seine Tiere tolle Wachhunde werden.
7. Die Welpen sehen krank aus - dickbäuchig (aufgebläht) mit hervorstehenden Hüftknochen; wässrige, dumpfe Augen.
Verantwortung des Züchters:
1. Ein Züchter sollte seine Tiere jedem möglichen Käufer genau vorstellen.
2. Ein Züchter sollte sich vergewissern, dass der mögliche Käufer qualifiziert ist, einen Wolfshund zu halten.
3. Der Züchter sollte auf jede unnatürliche + unkontrollierbare Verhaltensweise seiner Tiere und der Linie hinweisen.
4. Ein Züchter sollte die Gesundheit seiner Tiere garantieren.
5. Ein Züchter sollte keine „Überproduktion" an Welpen haben.
6. Der Züchter sollte für den Käufer als Ansprechpartner immer erreichbar sein.
Mit anderen Worten: damit aus dem Käufer ein erfolgreicher und
verantwortungsbewusster Hundebesitzer wird, sollten Sie als Züchter ihn mit allen notwendigen Informationen versorgen. Auch der Zuchtlinie gegenüber sind Sie als Züchter verpflichtet alle Fragen
HALTUNG
Das Gehege muss ein Fundament von wenigstens 100 cm Tiefe haben und eine lange Einzäunung mit Elektrodraht. Und: Sie dürfen natürlich NICHT in einer Wohnung leben!
Wölfe dürfen absolut nicht frei herumlaufen. In einer Nacht legen sie locker 20 km
zurück und selbst dann, wenn sie auf Gehorsam abgerichtet sind, ist es nicht sicher, dass man sie von der Leine lassen kann. Obwohl viele Wölfe erfolgreich in Familien mit kleinen Kindern aufgezogen werden, haben sie einen stark ausgeprägten Jagdtrieb und können kleine Tiere, die nicht in ihrem „Rudel" aufgewachsen sind, angreifen. Sollte es zu Schwierigkeiten kommen während das Tier frei herumläuft, sind Sie für alle entstandenen Schäden verantwortlich und das Tier bezahlt einen Angriff mit seinem Leben. Wolfshunde sind Fluchtkünstler und springen häufig über Holzzäune, untergraben diese und schaffen es auch diese Art Zäune zu zerstören. Richtige Haltung ist ein MUSS!
Grundregel der Wolfshaltung: Niemals an die Kette!
Ein angekettetes Haustier kann gefährlich werden, da es sein Gebiet verteidigen will. Wölfe sind von Natur aus scheu und rennen weg + verstecken sich, wenn sie die Chance dazu haben. Wenn sie jedoch angekettet sind, ist es für sie unmöglich zu fliehen und der einzige Ausweg für das Tier ist es zu beißen oder anzugreifen. Viele Angriffe von Hunden sind jedes Jahr auf das Anketten zurückzuführen. Der Verhaltenforscher, Doug Kirk, hat festgestellt, dass:
„ angekettete Hunde einen Eindringling eher angreifen als nicht angekettete. Alle Tiere haben eine Flucht- und eine Kampfdistanz. Diese zwei konzentrischen Kreise umgeben jedes Lebewesen - Menschen Inbegriffen. Wenn ein Eindringling sich nähert ist die 1. Reaktion des Hundes wegzulaufen (die Fluchtdistanz löst dies Verhalten aus). Wenn der Hund aber nicht fliehen kann und der Angreifer näher kommt, wird sich der Hund aggressiv verteidigen. Um Verletzungen durch Hunde zu vermeiden, sollte man sie nicht anketten. Natürlich müssen Hunde an der Leine geführt, oder in einem Zwinger oder einem großen eingezäunten Gehege gehalten werden. Angekettete Hunde aber sind eine Gefahr für jeden Eindringling. Am Wichtigsten ist es also Hundehalter UND Nichtbesitzer von Hunden über dieses Verhalten aufzuklären."
Sozialisierung
Wölfe sind von Natur aus scheue vorsichtige Tiere und man muss sehr viel Zeit mit den Welpen verbringen, damit sie ihre Angst vor den Menschen verlieren. Das sozialisierte Tier kann extrem anhänglich werden. Sozusagen Ihr bester Freund! Die Tiere sind sehr anhänglich und werden so zu vollwertigen Familienmitgliedern. Verschiedene Faktoren bestimmen den Erfolg der Sozialisation. Viele Wolfhunde sind naturbedingt sehr scheu. Es ist sehr wichtig, den richtigen Zeitpunkt der Sozialisierung in der Entwicklung der Welpen zu bestimmen. Diese Sozialisation muss abgeschlossen sein, bevor das Tier erwachsen wird. Ein Wolfshund muss an verschiedene Personen und Orte gewöhnt werden. Wenn ein Welpe mehrere Monate alt ist, kann er erneut eine Scheu vor neuen Orten + Personen entwickeln. Einige Wolfshundbesitzer empfehlen, dass man eine berufliche Auszeit nehmen sollte, wenn man vor hat einen Wolfshund aufzuziehen. Viele Wolfshundbesitzer -besonders solche, die hochprozentige Tiere haben - füttern die Welpen mit der Flasche, wenn die Welpen ca. 10 Tage alt sind. Sie werden so schneller handzahm.
Ich hoffe es hat Euch Spass gemacht diesen Artikel zu lesen und verbleibe mit freundlichen Grüssen.
Euer Twister
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