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Erziehung & Charakter Was muss man bei einem Welpen beachten, wie sozialisiere ich ihn, die meisten allgemeinen Probleme mit dem TWH, wie löse ich sie

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Old 22-11-2011, 22:06   #1
Beowulf
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Hallo!
Keiner von uns hat gemeint, dass direkt mit dem Hund eine Extremsituation provoziert werden soll. Sicher sollte in kleinen Schritten geübt werden. Nur ob es wirklich reicht, einen Hund nur auf seine Alltagssituationen zu sozialiesieren? Was ist, wenn ein unvorhersehbares Ereignis kommt, wo der Hund in eine Angstsituation gebracht werden muss? Ist es dann nicht besser, wenn der Hund in kleinen Schritten das volle Programm durchlernt und dann so eine Situation auch meistern kann? Ist es nicht besser für den Hund, wenn er am ganzen Leben seiner Menschen teilnehmen kann, als aus Angstgründen immer zu Hause bleiben zu müssen oder zum Dogsitter? Wie sieht es mit der geistigen und mentalen Auslastung für so einen Hund aus, der nur sein Dorf kennt? Kann er so wirklich glücklich leben? Meine Wolfhunde sind sehr neugierig, wollen am Leben ihrer Menschen zu 100% teilnehmen. Dafür nehmen sie auch für sie Unannehmlichkeiten in Kauf. Da sie beide sehr gut sozialiesiert wurden, der Rüde von mir, die Hündin vom Vorbesitzer. Gehen sie im Gegensatz zu mir, sehr gerne in die Stadt. Es ist ihnen egal dass ich dabei unter grossen Stress stehe, denn sie haben keine Angst und lassen sich nicht von mir irritieren. Sie geniessen es, überall neue und fremde Gerüche aufzunehmen. Mal etwas anderes zu sehen und zu erleben als die Natur in allen zu bietenden Varianten.

Und noch etwas zum Thema Angst. Ich bin als Kleinkind eine Rolltreppe Kopfüber herunter gefallen und habe mir, da die Rolltreppe keinen Schutz hatte, die Finger in den Schlitz (da wo die Stufen im Boden verschwinden) geschnitten. Dadurch habe ich eine regelrechte Phobie vor Rolltreppen entwickelt. Meine Mutter hatte mich am Anfang immer die Rolltreppe hochtragen müssen und später, als ich grösser war, hat sie mich an der Hand draufgescheift. Ich habe dabei immer ein grosses Geschrei gemacht. Denn manchmal gab es kein Treppenhaus im Kaufhaus auf das ausgewichen werden konnte. Vor 40 Jahren wurde auch noch kein Terz über Angstverhalten gemacht, da musste man einfach durch. Heute ist für mich Rolltreppe fahren, gerade runter, immer noch ein Horror den ich nicht durchstehen möchte. Nur gibt es heute noch weniger Treppenhäuser die für Kunden benutzt werden können. Also muss ich da durch und auf die sich bewegende Stufe treten. Da ich es nicht sofort kann, sondern immer einige Stufen in der Bewegung beobachte, rempeln mich oft andere Leute an, oder gehen so dicht an mir vorbei, das meine Angst herunter zu fallen noch verstärkt wird. Da ich Rolltreppen weder aus meinen Leben entfernen kann, noch darauf verzichten kann einige Dinge zu erwerben, muss ich mich jedes Mal meiner Angst stellen, mit ihr leben und das beste daraus machen. In dem Sinn, gib den Hund eine Chance seiner Angst zu begegnen, und wenn nicht zu überwinden dann wenigstens damit umgehen zu können. Das gibt ihn mehr Freiheit und mehr Lebensqualität.

Gruss
Beowulf
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Old 22-11-2011, 23:19   #2
Cherli
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Hallo Beowulf

Es war auch nicht so gemeint, dass Fenrir nur das Nötigste kennen lernen soll.
Nur ist es momentan so, dass er selbst ja enorme Ängste zeigt und ich lieber erst diese abbauen werde, als diejenigen, welchen er selten bis nie ausgesetzt sein wird.
Momentan kommt er ja kaum zum Haus raus, ohne gleich wieder rein zu wollen.
Sobald er zu Hause (sprich 10km Umkreis ums Haus) stressfrei leben kann, gehe ich gerne auch weiter.
Momentan muss ich aber in erster Linie Vertrauen aufbauen, denn bisher habe ich nicht regelmässig mit dem Hund gearbeitet (leider), komischerweise mag er mich trotzdem sehr...

LG Cherli
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Old 23-11-2011, 01:26   #3
GabrielaVesela
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Die Beziehung macht bestimmt viel aus. Der Schäferhund wo ich schrieb hatte sich bei erstemal in unsere wohnung auch nicht getraut die steile treppe hoch zu gehen, ich hatte also 2 möglichkeiten..ihn zu zwingen oder es erst abwarten. Diesmal wartete ich ab und 14 tage später nahm ich ihn wieder mit zu der treppe...und nun, er ging diesmal hoch...:-) vielleicht war es die richtigere entscheidung , ihm nochmal zeit zu lassen, mir vertrauen und freiwillig mitzugehen...Eigenen hund, den ich von klein auf habe und davon ausgehe, dass er mir traut aber nur angst hat vor treppe, würde ich schneller zwingen, als einen, der mich noch nicht so gut kennt...
Lass euch Zeit Cherli...:-)
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Old 23-11-2011, 01:39   #4
hanninadina
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Cherli, du machst es schon richtig. Beowulf scheint zu übersehen, dass der Hund schon auf "Nichtsozialisierung" geprägt ist und du nicht bei Null sondern - 100 anfängst. Dazu kommt überhaupt die spannende Frage, ist es möglicherweise nicht nur negativ Erfahrung, die ihn geprägt hat, sondern genetisch fixiert. Vielleicht kannst du uns mal den vollen richtigen Namen sagen, dass man ggfls. aufgrund seiner Herkunft sagen kann, ob er vielleicht eher von "scheuen" Eltern oder Großeltern kommt.

Deine Einstellung ist richtig. Ich bin ein Sozialisierungsfreak. Aber die Kunst besteht auch darin zu erkennen, ob man ein Tier ggfls. überfordert. Dann ist weniger mehr!

Grundsätzlich sehe ich es schon wie du Beowulf, von Welpenbeinen an so früh wie möglich so viel wie möglich machen. Ein zu viel gibt es nicht. Man weiß nie, wo das Schicksal den Hund hinführt. Aber hier haben wir einen bereits 17 Monate alten Junghund, den sein Schicksal ja leider schon woanders hin führt.

Das der Hund nicht gern aus dem Haus geht, hat eine einfache Erklärung, er hat Panik, dass er aus dem neuen zu Hause, das ihm anscheinend gut gefällt, wieder weiter gegeben wird! Hunde, die weggeben werden, können da eine Neurose entwickeln. Deshalb nimm dir Zeit. Es kann 2-3 Monate dauern, bis er die Sicherheit hat, dass er für immer bei dir bleibt.

Wie Katrin oben schon schrieb, das Vertrauen zu dir ist das wichtigste und wenn man ständig Dinge tun würde, vor denen er Angst hat, wie soll er einem dann vertrauen?

Du schaffst das.

Christian
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Old 23-11-2011, 08:07   #5
Cherli
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Hallo Christian

Fenrir ist ein "Crying Wolf aus dem P-Wurf (Ich bin ehrlich, ich hab keine Ahnung, wie er als Welpe hiess, muss erst das Papier raussuchen).
Weiterreichen will ich ihn nicht, keine Sorge, aber ihn ständig im Haus zu lassen ist auch nicht optimal, dazu leidet er zu sehr an Zerstörungswut (Ja, ein weiteres Problem, er kann nicht gut alleine bleiben...) Dies liegt aber, wie ich vermute, vorallem daran, dass er weder physisch noch psychisch ausgelastet ist. Darum würde ich ihn gerne schon dieses Jahr als Co-Leader vor dem Schlitten einsetzen. (Der soll körperlich und kopflastig arbeiten!, zumal das Risiko besteht, dass ich meinen Mischling nicht mehr ewig haben werde...)

Ich wünsch allen noch einen schönen Tag...
Gruss Cherli
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Old 23-11-2011, 09:17   #6
Draco
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Guten Morgen,

meine eigene Meinung dazu: Ich würde erstmal damit anfangen, das Vertrauen und die Bindung zu einander aufzubauen und zu stärken und wenn die Bindung soweit stimmt, dann würde ich mit der "Re-"Sozialisierung beginnen und immer mehr ausweiten. - Jetzt am Anfang würde ich ihn sich erstmal einleben lassen (was vielleicht auch etwas länger dauern kann). Auf jeden Fall ihm Zeit lassen/geben und nicht zu viel Druck ausüben.

Lieben Gruß

Angela
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Old 23-11-2011, 09:25   #7
Juri Z.P.
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Hallo Cherli,
Ich habe dir eine PN geschickt:-)
Liebe Grüße
Mariana mit Papa Juri
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Old 23-11-2011, 22:46   #8
Beowulf
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Hallo!
Doch ich habe verstanden um was es hier geht. Auch habe ich gelesen, das der Hund erst demnächst übernommen werden soll und noch beim Vorbesitzer oder im Tierheim ist. Ich habe nur meine Gedanken mitgeteilt und hinterfragt ob es sinnvoll ist, den Hund nur für seinen Alltagsablauf zu sozialiesieren. So habe ich es aus Cerlis Geschriebenen entnommen. Das erstmal Vertrauen zum Hund aufgebaut werden muss, habe ich vorausgesetzt. Das jeglicher Stress vermieden werden soll, finde ich persönlich als nicht förderlich für die Persönlichkeitsbildung. Wozu auch Selbstbewustsein gehört, welches wiederum für die Angstbewältigung förderlich ist. Wie man dabei vorgeht, sollte nicht in einen Forum diskutiert werden, sondern auf die beiden Individuen Hund und Mensch abgestimmt werden. Als Hundehalter sollte man seinen Hund so gut kennen, das man spürt bzw. weiss wie weit man gehen kann/soll.

Was ich dem Geschriebenen von Cerli entnehme ist. Der Hund will nicht aus dem Haus weil er Panik hat. Er ist weder phychisch noch physisch ausgelastet. Ihn so untrainiert vor einen Schlitten zu spannen würde ihm die Knochen und Gelenke kaputt machen. Er hätte mit 4 Jahren wie so viele falsch bewegten Hunde Ahtrose. Um das zu vermeiden müsste mit dem Hund in der Zeit von 1:00 Uhr bis 4:00 Uhr Ausdauer und Muskeln trainiert werden. Denn in der Zeit sind kaum Menschen und Autos auf den Strassen. Nur wer hält solche Nachtaktivitäten durch? Wie laste ich den Hund geistig aus, wenn er das Haus nicht verlassen will? Warum soll es in Ordnung sein, den Hund den Stress auszusetzen, im Haus alleine zu bleiben? Aber nicht ihn mit Angstsituationen zu konfrontieren? Ihr merkt selbst, der Hund beisst sich in den Schwanz. Es muss halt hier bei 100 angefangen werden, weil es versäumt wurde bei Null anzufangen. Dann kommt noch die nächst Frage. Wie baue ich Vertrauen auf, wenn ich weder Vertrauen gebe ( ich vertraue dem Hund und gebe ihm die Möglichkeit an den Aufgaben zu wachsen) noch Vertrauen fordere (der Hund muss mir Vertrauen das ich ihn sicher durchs Leben bringe)?
Ich habe Angel auch erst 2 Monate. Bei unserer ersten Begegnung hat sie mich als ihren Menschen gewählt. Ich brauchte kein Vertrauen aufbauen, denn sie hat mir ihr vollstes Vertrauen sofort gegeben. Ich darf es nur nicht verspielen. Dies war der Glücksgriff oder 6er im Lotto der nicht jeden im Leben zu geteilt wird. Wobei ich nie Probleme hatte, das Vertrauen von Hunden zu erwerben.

Cerli, Dein Hund zerstört das Haus weil er nicht alleine bleiben will. Ein rassetypisches Manko des TWH. Nur wenige können es, und das auch nur weil sei es in kleinen Schritten schon als Welpe gelernt haben. Da hilft keine geistige und körperliche Auslastung allein. Das wird meines Erachtens noch schwieriger als seine Panik vor allem. Denn allein zu Haus kann auf den Hund nicht eingewirkt werden. Angel zerstört weder Auto noch Wohnung aber ihr Heulen kann man meilenweit hören. Also auch die liebe supersozialiesierte Angel kann nicht allein zu Hause bleiben.

Gruss
Beowulf
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Old 23-11-2011, 23:02   #9
Beowulf
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Hallo Torsten!
Du hast das "NUR" in meinen Zitierten überlesen. Denn es ist das gleiche was Du auch schreibst. Erst Anfangen und dann weiter machen. Ich hatte von Cerli verstanden, nur für ihre Alltagssituationen zu üben. Was sie bereits richtig gestellt hat.

Gruss
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Old 23-11-2011, 22:10   #10
Torsten
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Originally Posted by Beowulf View Post
Hallo!
Keiner von uns hat gemeint, dass direkt mit dem Hund eine Extremsituation provoziert werden soll. Sicher sollte in kleinen Schritten geübt werden. Nur ob es wirklich reicht, einen Hund nur auf seine Alltagssituationen zu sozialiesieren? Was ist, wenn ein unvorhersehbares Ereignis kommt, wo der Hund in eine Angstsituation gebracht werden muss?
Immer schön langsam mit den jungen Pferden (Hunden), es gibt einen Begriff, ich weiß nicht ob der dir was sagt, denn der heißt Schwerpunktprinzip. Und genau danach sollte man bei den Übungen handeln, was heißt, dem Hund zuerst solche Dinge bei bringen die für ein normales und angenehmes Zusammenleben wichtig sind - zu den extremen Situationen kann man dann über gehen, wenn das 1 mal 1 sitzt ....
Rom ist auch nicht an einem Tag gebaut wurden ......
Quote:
Grundsätzlich sehe ich es schon wie du Beowulf, von Welpenbeinen an so früh wie möglich so viel wie möglich machen. Ein zu viel gibt es nicht.
Doch gibt es sehr wohl, wenn der Hund dabei permanent überfordert ist muss man sich nicht wundern wenn man eine nervöse Raute an der Leine hat die zwar jede Situation mit macht aber eben wegen der Überforderung die anfangs voraus ging trotzdem unter Stress steht..... das sind dann u.a. die sogenannten (falsch verstandenen) aggro TWH. Denn Sozialisierung ist auch lernen und wenn ich beim lernen jemanden überfordere, muss ich mich über "Amokläufer" nicht wundern ..... immer schön Alles zu seiner Zeit im richtigen Maße .....
Bei all Dem ist aber das Vertrauen und die Akzeptanz zum Hundeführer unabdingbar, solange dass nicht vorhanden ist wirst du auch nie einen sicheren Hund haben oder ihn in die Richtig erziehen können. Ist der Besitzer/Hundeführer nicht souverän wird es der Hund auch nicht sein .....
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es ist egal gegen Wen oder Was man kämpft, wichtig ist Wofür...!

Lieber stehend sterben – als knieend leben !
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