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Gesundheit & Ernährung Wie füttere ich einen Wolfshund, Informationen über Hundefutter, Impfungen und Krankheiten |
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Senior Member
Join Date: Sep 2003
Location: Bad Dürkheim
Posts: 2,249
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Lieber Pavel,
wir hatten diese Diskussion vor einigen Jahren in Deutschland. Mittlerweile ist hier die übereinstimmende Meinung der Wissenschaftler die damit arbeiten daß die HD ein polygene, multifaktorielle Erkrankung ist.D.h. die Veranlagung eine HD zu entwickeln ist angeboren und wird auch vererbt, die HD wird aber nicht nur durch ein Gen sondern durch mehrere Gene vererbt, was auch daran liegt daß mehrere Knochen bei der Bildung des Hüftgelenkes beteiligt sind und während des Wachstums des Hundes viele Verbindungen knorpelig oder bindegewebig sind.Außerdem spielt wie auch z.B. bei der OCD die Ernährung des Welpen und die Bewegung während des Wachstums eine sehr große Rolle.Nach Fütterungsversuchen an Wurfgeschwistern in Schweden, USA und Deutschland (Dämmrich) wurde klar belegt, daß eine zu nährstoffreiche Fütterung, die zu schnellem Wachstum führt, und eine unausgewogene Calcium-Phosphorversorgung zu einer sehr deutlichen Häufung der Probleme führt.Dabei ist zuviel Calcium genauso schädlich wie zuwenig.Außerdem ist eine zu frühe Trainingsbelastung vor dem weitgehenden Abschluß der Verknöcherung des Gelenkes schädlich.Es ist daher natürlich schwierig einen genauen Prozentsatz der Vererbung des HD Grades anzugeben.Da der Professor der Radiologie bei dem ich studiert habe sehr bei diesem Thema engagiert war und auch VDH-Gutachter ist habe ich jede Menge Statistiken über sehr viele Hunde gesehen bei der auch die Abstammung der Hunde die als Krankheitsfälle in der Klinik vorgestellt wurden untersucht und einbezogen wurde. Die Häufigkeit von HD und von vor allem schwereren Formen ist ist deutlich größer wenn die Eltern HD aufwiesen und bei Kombination von Eltern mit mittlerer HD hat man deutlich häufiger Nachkommen mit schwerer HD.HD bezeichnet dabei nicht das Aufteten von Krankheitssymptomen und Arthrosen sondern ist die Bezeichnung für ein nicht korrektes Ineinanderpassen von Oberschenkelkopf und Hüftgelenkspfanne.Es ist auch nicht normal das junge Hunde Arthrosen im Hüftgelenk aufweisen, Arthrosen sind immer Anzeichen für Probleme im Gelenk aller möglichen Ursachen, der Grad der Veränderungen im Gelenk korreliert dabei nicht unbedingt mit der Stärke der Symptome aber der Grad der HD durchaus mit dem Auftreten der Arthrosen. In Deutschland ist durch Zuchtprogramme bei mehreren Rassen eine deutliche Verbesserung eingetreten, auch bei den Schäferhunden soweit ich weiß. Eine Freundin von mir arbeitet in einer sehr großen Klinik die regelmäßig in großen Massenaktionen Deutsche Schäferhunde vorröntgt,d.h. sie sieht auch die Hunde, die dann nicht mehr in die Statistik eingehen weil nicht HD-frei und sie schwört Stein und Bein das die Situation deutlich besser geworden ist. Viele gute Züchter in Deutschland verkaufen die Welpen 100 Euro teurer und geben den Besitzern dann das Geld zurück wenn sie ihre Hunde haben röntgen lassen um Informationen über möglichst viele Nachkommen zu erhalten. Die Zuchtvereine die das HD Resultat der Nachkommen mitberücksichtigen haben die besten Resultate in der HD-Bekämpfung. Ein weiteres großes Problem in der Statistik stellt die unterschiedliche Bewertung in den einzelnen Ländern da. Wir haben sehr häufig Hunde aus anderen Ländern die im Ursprungsland mit A geröntgt sind und hier nur ein C bekommen. Wenn ich die HD Resultate in der Liste vergleiche ist da schon der erste Unterschied. In Deutschland haben wir meistens nur A 1 oder 2, B 1 oder 2 usw. ein 0 haben wir nicht und es wird zur Bewertung immer die schlechtere Seite genommen, d.h.A1/2 ist A2. Um die Ergebnisse vergleichen zu können würde es mich deshalb sehr interessieren wie die Grade bei euch eingeteilt sind (Norbergwinkel, Diskongruenz), wie die Vorschriften für das Röntgen sind (Narkose,Lagerung), und wer die Gutachter sind.Ich habe gerade von einem Fall aus der Slowakei gehört wo der Hund ohne Narkose unter heftiger Gegenwehr geröngt wurde und mit C beurteilt wurde, er läuft ohne Probleme die 100 km wahrscheinl. liegt die schlechte Beurteilung am schlechten Röntgenbild.Wir haben einen Hund in Deutschland von drei verschiedenen voneinander unabhängigen Gutachtern beurteilen lassen, die Röntgenbilder waren auch verschiedene und jeder Gutachter hat den gleichen HD-Grad gegeben, das zeigt für mich, daß die HD-Grad-Beurteilung hier doch sehr objektiv ist und offensichtlich gut funktioniert. Ein Buch das für mich in der Praxis und im Verständnis sehr hilfreich war ist Hüftgelenksdysplasie bei Hunden von Ficus, Loeffler, Schneider-Haiss und Stur, da es an vielen Röntgenbildern erklärt und auch auf Populationsgenetik u. Entstehung eingeht. Ich hoffe auf eine lange Diskussion mit Dir im April beim Wolfshundetreffen! Gruß Ina |
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