Thread: Lesezirkel
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Old 06-01-2010, 20:47   #49
dogsnoopy
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Ich kenne das zugenüge das viele Fehl- & Problemverhalten immer auf die Rasse geschoben werden, oder der Hund ist Dominant, der Hund ist ein Kontrollfreak und man müsse dies und solle jenes dagegen unternehmen, so steht es auch in viele Büchern die sich auch noch vom Fach nennen.

Das sich ein Mensch mit der Entstehung, Entwicklung und Bildung der Hunde und Rassen beschäftigt ist zumindest schon mal ein Anfang um ein bißchen mehr Verständnis bezüglich Hund zu bekommen.

Ist schon interessant zu lesen, das fast jedes zweite "Erziehungs- Fachbuch" damit anfängt was für Probleme es alles geben kann wenn man dies oder jenes nicht macht..... ganz prickelnd.
Die wenigsten stellen sich die Frage "Warum mein Hund das tut " - und vor allem " Was habe ich dazu beigetragen "..... denn viele Sachen/ Verhalten sehen die Hund bei uns nicht anders, wie mangelnde Konsequenz, Knurren, Schnappen und solche Späße- und ein bißchen Pfui hier und ein bißchen Nein/ Aus dort habe ich in einem festen Rudel oder einer Spiel.- Trainingsgemeinschaft noch nie gesehen..... : Könntest Du bitte beiseite gehen.... Gibst DU mir das jetzt.... na gut wenn´s Dir schmeckt dann behalt es.... (ist überspitzt... aber so läuft es bei vielen)

Andere wiederum: Da Donnerts im Gebüsch wenn der Hund nicht sofort hergibt....

Was ich damit sagen möchte, setze ich mich der "Spezies" Hund genauso wie mit einem Menschen auseinander den ich neu kennengelernt habe, schätze ich diesen ab, schaue wie er sich gibt, und all sowas.... einen Fremden falle ich auch nicht gleich in die Arme. Wie verhält sich mein Hund mit anderen, im Rudel, mir gegenüber und was gebe ich an meinen Hund weiter....

ICH nehme ab Züchter 5 % Hund entegegen und der Rest liegt in meinen Händen. Und wie diese Hände formen ist nicht nur Rasseabhängig, sondern Charakter, Typ und all sowas.
Es gibt Hyperaktive Kinder, es gibt ruhige und entspannte, es gibt ausgeglichene und es gibt auch aggressive.... ja aber warum sind sie so?
Das was ich eben vorlebe.

Hundehalter sind sehr verschieden und betrachten ihre Hunde auf unterschiedliche Weise , genauso wie wir Menschen unterschiedlich betrachten, was auch den Umgang mit ihnen prägt.
Das Wort Dominanz wird heutzutage sooft Mißbraucht, dass die Versuchung nahe liegt, es ganz aus unserem Vokabular zu streichen.
Im Namen von Dominanz und Rangordnung wurde viel Unheil an Hunden angerichtet. Die Dominanztheorie selbst verkam und wird noch viel falsch verstanden, denn Dominanz hat nichts mit dem Brechen einer Hundeseele zu tun.
Doch nur, weil diese Theorie früher falsch interpretiert wurde und zu gewaltsamen Auswüchsen führte, muss man doch nicht gleich die ganze Theorie über Bord werfen!
Führerschaft und Dominanz des Menschen lassen sich auch mit gewaltfreien Methoden erreichen. Dafür braucht man keine starke Hand, sondern einen starken Geist.
Beim Leben in Hierarchie geht es längst nicht mehr um die Bestie, welche nur durch Härte bezwungen werden kann, sondern um klare Strukturen und eine konsequente Erziehung mit festen Regeln, die den Menschen für den Hund berechenbar machen und ihm so die notwendige Orientierung und Sicherheit vermitteln. Dominanz hat nichts mit Gewalt oder Aggression zu tun. Weder von Seiten des Menschen noch von der des Hundes!

Unsere Hunde sind zwar keine Wölfe mehr und haben sich iin tausenden von Jahren an das Zusammenleben mit dem Menschen angepasst, trotzdem wird als Erklärung für das Verhalten von Hunden immer wieder das Rudelleben der Wölfe herangezogen und auf den Hund übertragen.

Wieviele Hunde benehmen sich denn typisch Wolf, wie es in vielen Fachbüchern steht? Komisch ist, das der Großteil der Hunde alle die "gleichen Probleme" haben....

Sicher - wir können viel vom Wolf lernen, z.B. über sein Ausdrucksverhalten oder wie wir unserem Hund etwas vermitteln können. Aber wissen wir wirklich, wie sich Wölfe verhalten?? Aus heutiger Sicht gibt es viele Weisheiten, Theorien aber auch Gute Reporte. Wie die Rudelhierarchie der Wölfe wirklich funktioniert, können wir noch immer nicht sicher sagen. Und selbst wenn wir das könnten - könnten wir es soooo auf unsere Hunde übertragen und ist es auch richtig ?
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Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft -
vielmehr aus unbeugsamen Willen.

Last edited by dogsnoopy; 06-01-2010 at 20:56.
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