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Old 15-01-2004, 08:18   #14
Lupusbavarius
Junior Member
 
Join Date: Dec 2003
Location: Spiesen-Elversberg
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Wie schon erwähnt: Super Thema
Beowulf, ich gebe Dir unbedingt recht. Nur - nicht vergessen solltest Du die Prägungsphase, welche so ab der 8. Lebenswoche einsetzt. Nämlich dann, wenn der Welpe aus seinem (hoffentlich) behüteten Geburtsumfeld in eine für ihn völlig neue Welt hineingestellt wird.
Ein alter, aber sehr weiser Spruch lautet
"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!!"
in diesem kurzen Satz liegt aber das ganze Geheimniss eines langen zufriedenen Miteinander.
Der Welpe hat ab dem 1. Tag im neuen Umfeld seinen Platz im Rudel zu bekommen. Ihm immer wieder seine Grenzen aufzuzeigen liegt nun in der Hand des neuen Besitzers(Rudelführers). Hier werden meiner Erfahrung nach die ersten und daher auch die schwerwiegendsten und schwer auszubügelnden Fehler gemacht. Was nützt es denn, wenn ich dem neuen Rudelmitglied seinen Willen lasse all das zu tun, was ihm gerade in den Sinn kommt. Büßen muß ich es später. Und in der Folge davon dann der Hund.
Wenn ich aber seinen Trieb, seine Veranlagung sein Wesen und alles andere von Anfang an richtig nutze und steuere, werde ich später, bei der "richtigen" Ausbildung keine Probleme haben.
Wie bereits erwähnt, ist ja mein großes Hobby das Fährtensuchen. Ein Welpe darf bei mir ab dem ersten Tag das Suchen lernen. Hat er erst einmal begriffen um was es geht, kommt nach und nach die gezielte Ausbildung immer mehr zum Tragen.
Auch lernt er von Klein auf was eine Leine ist. Das es nicht toll ist ständig daran zu ziehen und zu zerren. Er geht mit mir und nicht ich mit ihm. Täglich kleine Übungseinheiten verbunden mit der notwendigen Konsequenz und dem dazugehörenden wichtigsten Instrument einer jeden Ausbildung - dem Lob.
Meine Hunde würden, wenn sie könnten alle von einem freudigen erfüllten Leben berichten. Es ist doch z.B. toll, wenn man in den Bergen seine Vierbeiner frei laufen lassen kann und sie freudig zurückkommen, wenn sie gerufen werden. Weil sie eben gelernt haben, das herbeikommen mit Lob und Freude verbunden ist.
Um zu Kadavergehorsam zu kommen. Wie sieht es denn aus, wenn der Hund aus Angst, daß der Stachel greift, das Tele ihm einen mitgibt oder anderen Feinheiten, auf den Brustwarzen zu mir gekrochen kommt?
Wenn er neben mir hertanzt, mit dem Kopf nach oben wie ein Lippizaner nur um mir zu zeigen, daß er ja aufmerksam an meiner Seite geht.
Mir ist der Hund lieber, der auch an meiner Seite geht, aber dennoch eine Umwelt im Auge behält und auch mal auf deren Einflüsse reagiert.
Das alles aber sprengt den eigentlichen Rahmen. Ich denke, wir sind uns alle einig, daß wir ein Lebewesen und keine Maschine an unserer Seite wollen, die nach Bedarf an und abgeschaltet wird.

Gruß
Hartmut
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Semper Fidelis
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