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Old 22-01-2008, 12:31   #5
Yvonne
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Location: Südlicher Bayerischer Wald
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Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was es bei diesem Thema für einen Grund zu streiten gibt ... und irgendwie kommt es mir so vor, als würden hier Streitthemen angeführt, die mit dem eingestellten Artikel "Die Rechte des Hundes" gar nichts zu tun haben.

Ich finde "Die Rechte des Hundes" sehr gut und wichtig. Ich wünschte, diese Anmerkungen würden mehr berücksichtigt werden, vom einzelnen wie auch vom Gesetz- und Verordnungsgeber. Denn die in letzter Zeit überbordenden Hundeverordnungen bringen diesbezüglich starke Einschränkungen, und mein persönlicher Eindruck ist, dass dies immer schlimmer wird - auch (oder gerade weil?) die meisten Hundehalter dies alles demütig hinnehmen und um Rücksicht bemüht sind.
Dabei spielt auch die Gewöhnung eine Rolle. Als ich ein Kind war und mit Hunden unterwegs war, war es normal, dass Hunde überwiegend frei gelaufen sind, und das auch ganz "legal". Für heute aufwachsende Leute ist es normal, dass Hunde überwiegend an der Leine sind - oder zumindest dass dies per Verordnung gefordert wird. Was also kann als nächste Verschärfung kommen, da die "Gefahr" ja immer noch nicht gebannt ist?

Quote:
Der Hund ist ein Hund! Gleichwohl läuft er in unserer Gesellschaft Gefahr, nur noch an den menschlichen Ansprüchen gemessen zu werden.
Das ist - neben der im Moment sehr populären Regelungs- und Kontrollwut (nicht nur, aber auch in Bezug auf Hunde und deren Halter) - in meinen Augen das Hauptproblem. Mich gruselt, wenn ich mitbekomme, wie manche von Hunden erwarten, dass sich diese "moralisch korrekt" und nach menschlichen Maßstäben fair verhalten sollen. Und das, obwohl noch nicht mal unsere eigene Spezies dies immer auf die Reihe bekommt. Was soll das werden? Hunde sind die besseren Menschen, oder was? Oder wenn vom Hund erwartet wird, dass er eigentlich nur ein lebendiges Plüschtier zu sein hat, sich immer und unter allen Umständen stets alles vom Menschen gefallen zu lassen hat. Dieses anpassungsfähige und menschenbezogene Tier macht es uns zwar leicht, solche Forderungen zu stellen, aber dennoch dürfen wir nie vergessen, dass er als Tier mit all seinen Bedürfnissen zu respektieren ist (und nicht nur mit denen, die uns in den Kram passen).

Mir scheint, als würde ganz allgemein das Gefühl für die Bedürfnisse unserer Haustiere und auch für Verhältnismäßigkeiten schwinden und stattdessen durch immer mehr Regelungen und Verordnungen ersetzt werden. Das kann zu einem Teufelskreis führen, denn wenn mir alles bis ins kleinste Detail vorgeschrieben wird und ich viele Entscheidungen gar nicht mehr selbst treffen darf (z. B. ob die Gegend gerade ruhig und ungefährlich genug ist, dass mein Hund ohne Leine laufen könnte), verliere ich im Laufe der Zeit natürlich auch die Übung im Umgang (oder kommende Generationen werden diese gar nicht mehr erlernen können, s. o.). Also müssen in Zukunft immer weitere Fragen per Verordnung gelöst werden ...

Warum das so ist? (Falls es überhaupt so ist und nicht nur das Ergebnis meiner subjektiven Wahrnehmung.) Ist es die vielzitierte Entfremdung von der Natur? Eine natürliche Folge fortschreitender Zivilisation, ein soziales Phänomen der Verstädterung? Ich habe keine Ahnung. Das wäre ein schönes philosophisches Thema.

Quote:
Die vorgenannten Rechte sollen einen Beitrag dazu leisten, den Hund als Tier mit wölfischen Bedürfnissen zu sehen, wertzuschätzen und zu lieben.
Das, finde ich, ist ein schöner Satz, der eigentlich alles Wichtige ausdrückt. Falls ihr euch wegen des Wörtchens "wölfisch" die Köpfe einschlagen wollt, laßt es beim Lesen einfach weg , der Satz funktioniert trotzdem. (Jeder von euch hier weiß, dass der Hund vom Wolf abstammt.) Man könnte ihn analog auch auf andere Haustiere übertragen, z. B. Katzen oder Pferde.
Yvonne jest offline   Reply With Quote