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Old 01-04-2007, 23:23   #46
Huan
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Hallo,


Ich habe die ganze Diskussion gelesen und ich muss mich auch zu der Thema aeussern. Meine Meinung nach kann man beim TWH von RICHTIGEN Arbeitslinien nicht sprechen. Die Population der Rasse ist viel zu klein, damit man eine reine Arbeitslinie ausselektieren konnte. Natuerlich findet man Zuechter, die ihre Welpen als 'fuer Arbeit geeignet' werben aber leider wie ich schon erfahren habe, ist es meistens nur guter Marketing... Ich lese von Zeit zur Zeit in tschechischen Hundezeitschriften oder im Internet Wurfanzeigen. Manchmal wird dort geschrieben, dass die Welpen fuer Arbeit geeignet sind. Was komisch ist, es bedeutet sehr oft nicht, dass die Eltern viele Arbeitspruefungen haben, sondern dass die Welpen wegen schlechten Aussehen keine Chancen auf Ausstellungen haben und NUR fuer Training geeignet sind. Und so werden auch sehr viele Welpen verkauft. Ich denke aber, dass auch viele bestandene Pruefungen der Elterntiere wenig von Arbeitsfaehigkeit der Welpen sagen.

Es wurde hier schon Hasso z Kladenske zare als der Toparbeitshund genannt. Es ist wahr, dass er IPO3 geschafft hat. Leider wurden diese Titeln nicht 'weitervererbt' (logisch: keine Pruefungsergebnisse werden von Nachkommen vererbt - man muss mit den Hunden zusatzlich arbeiten). Die Nachkommen von Hasso waren unterschiedlich, ich habe persoenlich sehr viele scheue und extrem scheue Hunde gesehen, die Hasso in Ahnentafel haben (z.B. Hunde aus A- und B-Wurf Vlci nadeje) und die Scheuheit wurde auch in einigen Faellen noch weitervererbt. Es bedeutet natuerlich nicht, dass Hasso dafuer verantwortlich ist, aber zeigt auch, dass seine IPO3 nicht viel zu tun mit Arbeitsfaehigkeit seiner Nachkommen hat. Es bedeutet nur, dass sein Besitzer sehr viel Arbeit mit Hasso geleistet hat... nichts mehr.

Anderes Beispiel: Unsere Jolly hat jetzt 11 verschieden Pruefungen - ich wurde sie aber immer noch nicht als Gruender einer Arbeitslinie nennen . Wir haben sie mit 6 Wochen aus Zwingerzucht geholt. Es hat mehrere Monate gedauert bis sie mit uns ein richtigen Kontakt aufgenommen hat. Gluecklicherweise haben wir mit sie recht frueh angefangen zu trainieren - als sie 5 Monate alt war, sind wir schon zu einem BH Kurs gegangen. Es hat uns Spass gemacht, deshalb haben wir auch die Pruefungen gemacht und plannen in der Zukunft noch ein Paar zu bestehen. Es bedeutet aber nicht, dass sie mehr zur Arbeit geeignet ist als z.B. ihre Geschwister. Man kann gucken, dass die sehr wenige Pruefungen gemacht haben. Warum? Weil wir etwas mit dem Hund machen und die Anderen weniger oder garnicht. Das gleiche gilt fuer Sozialisation. Jolly war immer mit uns im Haus und unter den Menschen. Ihre Schwester hatte leider nicht solchen Glueck gehabt und ist in Zwinger aufgewachsen. Das Unterschied sieht man gleich: diese Schwester von Jolly ist einfach scheu. Also SEHR grossen Einfluss hat auch der Besitzer. Naturlich mit einem SEHR SCHEUEN Hund wird selbst sehr gute Besitzer keine Prufungen machen, aber auch sehr gute Hund wird keine Prufungen bestehen (oder wird sogar scheu), wenn der Besitzer mit dem Hund garnicht machen wird...

By the way: ich moechte noch eine Sache klaeren - ich habe schon mehrmals gehoert, dass nur die tschechische Linien fuer Arbeit geeignet sind und auch, dass "mein Hund scheu ist, weil er aus einer slowakischen Linie kommt". Beide Aussagen sind aber falsch. Man findet in der Slowakei Hunde mit guten Wesen - was bei den Slovaken aber fehlt sind die Pruefungen und durschnittlich trainieren die Slovaken weniger als die Tschechen. Tschechien kann man sogar als ein Paradies fuer Schutzsportleute bezeichnen. Man findet in jeden Dorf einen Hundeplatz, wo die Menschen alles von ZOP bis SchH3 machen. In Slovakei und auch viel anderen Laender ist das Arbeiten mit den Hunden nicht so populaer - da fehlen die Moeglichkeiten. Das Arbeiten mit dem Hund beeinflusst aber nicht das genetische Basis seiner Nachkommen. Ich habe in Slowakei viele Hunde gesehen, die keine Pruefungen gemacht haben aber sehr gut waehrend einer Schutztraining waren. Wenn nur der Besitzer Lust haette wurde er ohne grosseren Problemen eine Schutzhundpruefung bestehen. In der Slowakei gibt es aber nicht solchen Streben nach Pruefungen wie in Tschechien. Es ist auch nicht wahr, wenn man spricht, dass die slowakische Linien mehr scheu sind. Ich habe sehr scheue Hunde in beiden Laender gesehen und in meisten Faellen waren die Besitzer daran schuld. Mehr woelfische Aussehen von slowakischen TWH scheint aber eine gute Ausrede fuer aengstlischen Wesen zu sein...

Ich bin vorsichtig mit Benutzen der Bezeichnung "Arbeitslinie" nur weil ein oder andere Hund Pruefungen bestanden hat. Man muss immer in Gedaechnis haben, dass in 90% der Faellen ist es eine gut geleistene Arbeit von den Zuechter, der die Welpen richtig sozialisiert hat und des Besitzers, der etwas mit dem Welpe gemacht hat. Das gleiche gilt fuer scheue Hunde - oft ist daran der Zuechter und auch der Besitzer schuldig.

Natuerlich ist es nicht so, dass man Linien mit einem guten Wesen nicht findet. Es gibt z.B. Linien, aus denen Hunde NIE als Arbeitshunde gelten werden. Es geht um extrem scheue Hunde, die ihre Scheuheit weitervererben. Die Zuechter und dann die Besitzer versuchen die Hunde zu sozialisieren, aber die bleiben scheu. Das konnte man sehr gut beobachten, wenn die Hunde aus einem Wurf zu Menschen in verschieden Laender gegangen sind, die Welpen wurden unterschiedlich sozialisiert aber alle sind mehr oder weniger scheu geblieben. Das gleiche gilt fuer Hunde mit guten Charakter - hier wurde ich aber nicht NUR auf die Pruefungstitel gucken. Prufungen sagen etwas, aber nicht alles. Natuerlich ist es fuer einem extrem scheuen Hund unmoeglich SchH oder IPO zu bestehen, aber wenn die scheue Hunde gute Besitzer haben, sind sie in der Lage Grundkurse in Unterordnung zu bestehen.
Viel mehr sieht man, wenn man die Hunde aus der selben Linie beobachtet und selber erfaehrt, wie das Charakter evaluiert. Z.B. wenn ich einem TWH richtig fuer Arbeit suchen wuerde, wurde ich mich vor allem auf die Linie gucken, zu den Kelt z Molu Es gehoert. Es ist kein Zufall, dass die Arbeitsrichter (sogar die, die DSH-Freaks sind) von seiner Arbeit ueberzeugt waren - sogar wenn da auch in Wettbewerb Hero od Uhoste teilgenommen hat, der die grosste Anzahl von Pruefungen hat. Es ging nicht darum WAS der Hund kennt, sondern WIE der Hund arbeitet. Und Kelt arbeitet wie viele Arbeits-DSH. Wenn es aber um Kelt geht, dann geht der Charakter NICHT von Haso, sondern wird von seine Mutter vererbt: Ajbix Mrazive ticho. Die Hunde von Ajbix und auch Argos Mrazive ticho haben wirklich sehr starken drive - koennen aber fuer einfache Hundebesitzer eine zu grosse Herausforderung sein.

Es gibt also Linien, wo der Charakter oft besser ist, als bei anderen. Es gibt hier zwei "ABER":
1) Oft kennt diese Hunde nur sehr keine Anzahl von Menschen, weil die Besitzer keine gute PR haben. Also man lobt oft Hunde die vielleicht viele Prufungen haben, die aber es NICHT genetischen Veranlagungen verdanken, sondern schweren Arbeit der Besitzer.
2) Manchmal kommt sehr guter Charakter nicht mit typischen Aussehen zusammen. Und super Arbeitscharakter alleine macht aus einem Hund keinem WUNDERBAREN TWH. Malinois und schwarze DSH arbeiten wunderschoen, aber sie sind keine TWH. Genauso ist bei dieser Rasse: TWH mit DSH-Korperbau, schwarzer Maske und DSH-Aussehen ist kein guter TWH, auch wennn er schoen arbeitet...
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"It's too bad that stupidity isn't painful.” Anton LaVey
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