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Old 06-01-2007, 23:14   #93
Kerstin
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Originally Posted by littlepeet
Ich weiss nicht, ob ich dich richtig verstehe mit "schlecht" und "gut".
Nur weil ein Podenco nicht die gleich ausgeprägte Disposition hat, wie ein Herdenschutzhund, heisst das doch deshalb nicht, dass seine Anlagen "schlecht" sind. Seine Stärke liegt einfach irgendwo anders.

Ich bin eigentlich der Meinung, dass es - so generell auf den Hund ausgedrückt - keine "guten" oder "schlechten" Anlagen gibt. Das ist eine rein menschliche Bewertung.
Durch die Zucht ist die Disposition für unterschiedliche Verhaltensweisen bei unterschiedlichen Rassen - oder auch innerhalb der Rassen - stärker oder schwächer ausgeprägt, je nach Zuchtziel. "Schlecht" sind die "Anlagen" des Hundes deshalb eigentlich nicht, sondern nur nach Wertung des Menschen, wenn dieser mehr Arbeit investieren muss, seinen Hund für die vorgesehene Arbeit auszubilden. Du kannst aber auch aus einem "durchschnittlichen" Arbeitshund einen "tollen" Arbeitshund machen.

Aber vielleicht verstehe ich dich ja falsch - oder wir meinen das gleiche???
Du verstehst mich falsch. Das Wort Anlagen ist vielleicht ein bischen unglücklich gewählt. Willst Du Fähigkeiten sagen- über- und unterdurchschnittlich? Und Fähigkeiten vergleichen kannst Du eben nur innerhalb einer Rasse, wenn die Hunde die gleichen Aufgaben absolvieren, sonst hast Du keine Vergleichbarkeit. Menschen stellen nunmal verschiedene Anforderungen an den Hund und bewerten diese -auch unterschiedlich.

Ich weiss nicht, ob ein durchschnittlicher Hund durch eine andere Ausbildung zu einem überdurchschnittlichen Hund werden kann.
Werden die anderen Hunde dann nicht auch besser? Liegt dieses nur an einer anderen Ausbildung, oder woran?

Die Bewertung norm/überdurchschnitt ist ein kleines Problem.

Aber ich glaube am Beispiel Schlittenhund kann man es gut aufzeigen: Kurzfassung:
Züchter XY hat Schlittenhundenachwuchs. Dieser ist von Hundeeltern, die zwei Zuchtschauen besucht haben und ansonsten nette Familienhunde sind. Sie werden am Fahrrad bewegt und gehen viel spazieren und wandern. Die Großeltern sind noch in Winterberg ein Schlittenhunderennen gelaufen und sind dort 17.von 20 geworden.

Diese Nachkommen können höchstwahrscheinlich Schlittenhunderennen bestreiten, wenn sie dafür trainiert werden.
Sie können vielleicht mit einem engagierten Musher in Winterberg gewinnen.
Aber sie werden nie hochkarätiges Rennen bestreiten oder gar gewinnen. Und warum nicht? Weil ihnen die Anlagen fehlen....


Aber wenn Du mir verrätst, wie Du es schaffst, daß diese Hunde das Ididarot bestreiten werden, dann vollbringst Du ein Wunder.

Und deshalb gehe ich mit Dir in diesem Punkt nicht konform.


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Originally Posted by littlepeet
Ich glaube, es hat auch keiner gesagt, dass beides unabhängig voneinander ist.
Lies mal die vorherigen Beiträge, dann wird es klar.

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Originally Posted by littlepeet
Und ja - natürlich hängt es auch vom Charakter des Hundes ab, wie einfach oder wie schwer ich ihm etwas an- oder abtrainieren kann. Ob ich einen "Dickschädel" oder ein "Seelchen" von Hund habe.
Wobei wiederum die Frage ist, wieviel Charakter "vererbt" ist und wieviel Charakter durch und in der Aufzuchtphase (Erfahrung) geprägt wird. Ich wiederum denke, dass auch hier ein vieles von den Erfahrungen in der Sozialisationsphase abhängt, in der der Welpe bereits viele Dinge lernt oder eben nicht lernt. Diesbezüglich ist das aber nicht rasse- sondern rein hundeabhängig.
Hier sind wir uns einig.


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Originally Posted by littlepeet
Aber sieh es mal von der anderen Seite: Eben aufgrund der ganzen "Fähigkeiten" des Hundes konnte aus den "gleichen" Hunden viele verschiedene Spezialisten herausgezüchtet werden - weil eben die vorhandenen Dispositionen "nur" verstärkt werden mussten. Spezialisten wurden geschaffen, damit diese eben in kürzest möglicher Zeit und mit so geringem Aufwand wie möglich verwendet werden konnten - und nicht, weil die "Fähigkeiten" nicht da gewesen wären.
Das finde ich ein gutes Argument. Aber kann es nicht sein, daß trotzdem viele Dingen verloren sind (weil man sie gar nicht erwartet, und auch nicht danach sucht?)

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Originally Posted by littlepeet
Naja - überleg doch mal, was für "Fähigkeiten" nötig wären, um aus einem Podi ein HSH zu machen. Und dann überlege mal, ob es benötigte "Fähigkeiten" gibt, die er nicht hätte... Er kann sich orientieren (hören, sehen, riechen wer kommt), kann sich aggressiv verhalten (imponieren, drohen, bellen, beissen) und damit Eindringlinge abwehren, kann sich demütig und defensiv verhalten gegenüber den Schafen. Was fehlt, um ihn auf eine HSH-Aufgabe zu trainieren?
Das Jagdaufhör-Gen fehlt ganz bestimmt


VG Kerstin
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