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Originally Posted by hanninadina
Aber in der Tat sehen es viele insgesamt als Sozialisierungsphase an. Das ist mir allerdings zu pauschal, weshalb ich schon meine, dass ein Verhalten nicht unbedingt "irrevisible = unumkehrbar" sein muss, damit man von Prägung sprechen kann. Für mich reicht es im Sprachgebrauch aus, dass ein Verhalten nur unter größten Mühen abgemildert werden kann.
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Lieber Hanni
Wenn DEINER Meinung nach - und für dich - Prägung nicht irreversibel ist, dann bleib DU bei DEINER Meinung. Diese wiederspricht allerdings der allgemein gültigen Definition der Verhaltensbiologie, die nämlich sagt:
"Prägung nennt man in der Verhaltensbiologie
eine irreversible Form des Lernens: Während eines meist relativ kurzen, genetisch festgelegten Zeitabschnitts (sensible Phase) werden Reize der Umwelt
derart dauerhaft ins Verhaltensrepertoir aufgenommen, dass sie später wie angeboren erscheinen.
Mehr über Prägung findest du auch hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A...28Verhalten%29
"Prägungsähnliches Lernen" heisst, dass Präferenzen und Verhaltensmuster, die während der sensiblen Phase (Höhepunkt beim Hund in der 6.-8. Woche) entwickelt wurden, besonders stabil sind und in der Regel beibehalten werden - aber eben nicht irreversibel sind. Lernprozesse, die während der sensiblen Phasen gemacht werden, kann von höheren Säugetieren - wie dem Hund - durchaus geändert, unterdückt oder durch neue Erfahrungen ersetzt werden.
Richtig ist, dass jede sensible Phase (deren es bei Hunden mehrere gibt) auch eine kritische Phase ist, in der falsche oder fehlende Reize zu gravierenden Fehlentwicklungen (Deprivationen) führen können.