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Old 21-11-2003, 16:23   #6
michaelundinaeichhorn
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Hallo Markus,

ich traue mich einfach mal ganz normal zu schreiben...
Ich denke um den Unterschied zu beschreiben muß man zu den Anfängen der Zucht zurückgehen.Leenert Saarloos war ein Tier-aber ganz besonders Hundefanatiker.Er meinte der Haushund habe zuviel von seinem ursprünglichen Wesen und Gesundheit verloren.Deshalb kreuzte er einen DSH mit einer Wölfin.Dies wiederholte er ein paar mal.
Da er dachte Wölfe seien resistent gegen Krankheiten impfte er sie nicht,mit dem Resultat daß ihm viele Mischlinge an Staupe eingingen.Selbst seine Wölfin Fleur ging an einer Viruskrankheit ein. Vom Charakter her waren die Hunde als Diensthunde, wie ihm auch vorgeschwebt hatte, nicht einsetzbar, da sie viel zu scheu und vorsichtig waren. So gründete er in Dordrecht eine Blindenführschule, was aber auch aus oben genannten Gründen fehlschlug. Ähnlich ging es auch mit Versuchen sie als Wasserrettungshunde auszubilden. Da schon in den fünfziger Jahren eine hohe Inzuchtdepression herrschte paarte er nochmals einen seiner Wolfshunde mit der Wölfin Fleur II (1963). Als Saarloos 1969 verstarb hatte er keinen Dienst- und Arbeitshund sondern eine Rasse mit wolfsartigen Mischlingen geschaffen. 1975 wurde die Rasse als niederländische Hunderasse anerkannt und wurde dann auch vermehrt ausgestellt. Da der Saarloos Wolfhond nie Diensthund war und meistens nur ob seines Aussehens gezüchtet wurde haben sehr viele Exemplare die große Zurückhaltung und Scheuheit behalten. Einen Wesenstest zur Zuchtzulassung wie beim Tschechoslowakischen Wolfshund hat es dabei nie gegeben. Sie sind oft extrem empfindlich Umwelteinflüssen oder fremden Menschen gegenüber und müssen extrem gut sozialisiert werden um einen unkomplizierten Begleithund zu haben. Es gibt aber inzwischen gerade in Deutschland Züchter und Halter die dem übersensiblen Wesen der Hunde erfolgreich entgegenzuwirken versuchen.
Der Tschechoslowakische Wolfshund dagegen war von Anfang an bei der Armee ganz anderen Selektionsmaßnahmen ausgesetzt. Schon Welpen wurden ob ihres Wesens getestet. Erik Zimen hat diese Welpenselektion 1968 bei Herrn Martinek gesehen und obwohl er ein sehr hartgesottener Bursche war, war er doch leicht schockiert ob der rigorosen Konsequenz.
Dadurch hat man natürlich Hunde geschaffen, mit denen man auch schutzdienstlich - wie in jeder Armee üblich - arbeiten konnte. Und auch heute steht der Gebrauchshundecharakter nach wie vor ganz oben im Zuchtziel. Der Wesenstest zur Ankörung nach slowaksichem oder tschechischem Muster entspricht im Wesentlichen einem Ankaufstest für den Polizeidienst. Dadurch hat man natürlich mit wesensfesteren und verteidigungsbereiteren Hunden weitergezüchtet.
Dies macht sie im Gegensatz zum Saarloos Wolfhond auch oft problematischer. Gerade Rüden sind oft dominanter inkonsequenten Besitzern gegenüber und schwerer zu lenken. Der Saarlooswolfhond ist für Anfänger ganz bestimmt oft besser geeignet als der Tschechoslowakische Wolfshund. Auch ist die Aggressionsbereitschaft anderen Hunden gegenüber meist geringer. Im Gegensatz dazu läßt sich in der Regel mit einem Tschechoslowakischen Wolfshund besser in verschiedenen Sparten arbeiten als mit einem Saarloos Wolfhond.
Dies ist natürliche eine Verallgemeinerung und es gibt Saarloos Wolfhonden, die nicht zu scheu sind und natürlich Tschechoslowakische Wolfshunde die scheu und zurückhaltend sind.

Viele Grüße Michael
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