Petra, Julia und Marion, finde ich schön, was ihr geschrieben habt. Es ist wohl richtig, dass es "die" Situation geben kann, wo der Hund sich nicht von lekkerchen oder Spielzeug ablenken lässt, sondern sein Ziel verfolgen möchte. Da hat Marion die Ersatzhandlungen aufgeführt. Ja, so versuche ich es auch zu machen.
Die Gabe oder das Zeigen von Lekkerchen oder spielzeug dient ja der Erziehung und soll natürlich irgendwann minimiert und dann weggelassen werden. Deshalb ja auch das ausgiebige Loben. Unsere Stimme und Streicheleinheiten haben wir ja in der Regel darbei.
Hund sind Opportunisten. Sie tun nichts aus Gefallen für irgendjemand. Ich habe diese Argumentation von Hundeanfänger allerdings schon häufiger gehört. Erst wenn mal gezeigt wird, dass auch ein völlig fremder Mensch mit dem fremden Hund genau das machen kann, was Herrchen sonst immer macht bzw. der Hund für Herrchen macht, führt dazu, dass auch die "Gutgläubigen" verstehen, dass Hunde reine Opportunisten sind.
Übrigens wird dies auch sehr schön in "Der Wolf im Hundepelz" von Günther Bloch beschrieben.
Das Ziel sollte ja sein, dass der Hund ein gewisses Niveau an Gehorsam lernt. Die Lekkerchen sind eine Hilfe auf den Weg dorthin.
Und die Gitterrostreppe ist für einen Wolfshund genauso wie ein Tunnel oder gestappelte Bäume nichts besonderes. Wenn man manchmal sieht beim Agility, wie schwerfällig sich andere Hunde(rassen) anstellen, um durch einen Tunnel zu laufen, dann kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass es einem Wolfshund "angeboren" zu sein scheint.
Es ist in der Tat schwierig den richtigen Moment der Belohnung zu treffen und nicht noch ängstliches Verhalten zu belohnen. Da wäre ich auch vorsichtig, um nicht noch ein Verstärken herbeizuführen. Das (ängstliche) Verhalten zu ignorieren oder nicht erwünschtes ist sicherlich am besten. Aber ignoriere mal, wenn ein 33 kg Hund zu einem anderen Will, um ihm die Meinung zu sagen. Allerdings hilft da Geschreie oder wiederholte Kommandoabgabe sicherlich wenig, weil der Hund sich freut, dass er noch Unterstützung von Frauchen/Herrchen bekommt und wir erst recht weitermachen. Da kommt es auf die konkrete Situation an. Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass die Hunde, wenn ich z.B. mit ihnen an anderen Vorbeigehe und mir in dem Moment ihre Aufmerksamkeit hole durch z.B. bei mir dem simplen Kommando gucken, sie mich anschauen und schon sind wir an der "Gefahr" vorbei. Das Kommando gucken ist genau ein Kommando wie Sitz oder Platz und hilft mir im Begegnungsverkehr mit möglicherweise "Konkurrenten" locker dran vorbei zu kommen. Um das "Gucken" zu erreichen, habe ich es eben mit guten Worten nach dem Gucken und Belohnung durch Lekkerlis oder Spielzeug forciert. Das heißt nicht, dass meine Hunde mich ständig angucken müssen, aber sie sind im entscheidenden Augenblick abgelenkt!
Christian
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