Ich finde die Frage was genau diese besonderen Eigenschaften des TWH sind/sein sollen eigentlich sehr interessant, wobei ich für mich persönlich jetzt nicht wüsste, was es genau sein soll.
Für mich ist meine Maus natürlich etwas ganz Besonderes. Genauso wie es aber auch der DSH mit dem ich aufwuchs, mein erster eigener Hund - ein Border-Collie Mix (der übrigens nicht viel borderartiges hatte) und auch unser Weißer Schäferhund waren/sind. Ein jeder hat/-te seine eigene Persönlichkeit, seinen eigenen Charakter, seine Stärken aber auch seine Macken, mit denen Mensch zu kämpfen hatte. Wobei ich subjektiv sagen würde, dass der Mix am unproblematischsten und der DSH am schwierigsten waren.
Dennoch habe ich zu Chinua eine ganz besondere Beziehung - ich denke, hauptsächlich deshalb, weil sie erstens die erste Hündin ist, die ich halte, zweitens ein jahrelanger Wunschtraum, den ich mir jetzt endlich erfüllen konnte, drittens sie ist mir in vielem unwahrscheinlich ähnlich (sofern man das von Mensch und Hund sagen kann) und viertens (und das ist wahrscheinlich der Hauptgrund): sie hat bei mir in einigen Dingen ein Umdenken bzw. ein mehr überlegen/bewusster agieren bewirkt.
"Anders" ist für mich bei diesem Hund, dass ich in der Erziehung meiner Meinung nach viel mehr "mitdenken" muss. Sie ist hartnäckiger als die Hunde die wir bisher hatten; hinterfragt immer wieder - Konsequenz war bisher noch bei keinem Hund (ausser dem DSH vielleicht - ich war damals ja selbst noch ein Zwerg und kann mich deshalb an dessen Erziehung, die meinem Vater oblag, nicht mehr wirklich erinnern) so wichtig wie bei ihr. Gleichzeitig ist es manchmal ein recht schmaler Grad, wenn es darum geht, wieviel "Druck" man bei Regelübertretungen machen kann. Zu wenig wird nicht ernst genommen, zuviel bewirkt ein umso heftigeres Unterwerfungsgehopse ihrerseits (tw. von einem Lackerl begleitet) - also absolut kontraproduktiv. Ruhiges, souveränes Auftreten ist zwar immer richtig und eigentlich erstrebenswert, aber unsere bisherigen Hunde haben uns auch mal ein "Aufbrausen" verziehen - die haben sich daraufhin in ein Winkerl verzupft und versucht, nicht weiter aufzufallen - bei Chin bewirkt sowas wie geschildert das Gegenteil. Und zu guter Letzt muss ich bei ihr auch bei der Bestätigung mehr aufpassen - manchmal setzt sie unerwünschtes Verhalten scheinbar gezielt ein, um danach wieder gewünschtes zu zeigen und dafür bestätigt zu werden. Ich mache mir durch sie einfach noch viel mehr Gedanken bei der Erziehung, wobei ich fest davon überzeigt bin, dass es auch bei allen anderen Hunden nicht geschadet hätte, wenn ich diese Dinge damals schon beachtet hätte.
Ob Chinua jetzt repräsentativ für mehrere Vertreter dieser Rasse ist weiß ich nicht, das sind einfach die Dinge, die für mich "neu" oder "anders" sind, als ich es bisher kannte/gewohnt war. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, sie ist nicht anstrengender als meine bisherigen Hunde - sie fordert mich einfach mehr, die Erziehung geht nicht nebenbei wie bei den Jungs (den DSH ausgenommen - wie gesagt, das war nicht meiner, ich hab nur mit ihm zusammen gelebt). Das kann aber durchaus auch daran liegen, dass unsere Rüden eigentlich recht pflegeleicht waren/sind.
Ich denke dennoch, dass der TWH nicht besonderer ist, als Andere. Natürlich gibt es Rassen, die "leichtführiger" sind, es gibt aber mit Sicherheit auch welche, die schwieriger zu handeln sind, wobei ich der Meinung bin, dass es auch immer von der Erwartungshaltung und vom Besitzer selbst abhängt, was schwierig ist.
Ich fühl mich jedenfalls nicht außergewöhnlich, weil ich einen TWH halte, der TWH ist für mich eine tolle Rasse, aber auch nicht DIE Rasse schechthin - es gibt noch einige andere Rassen, die es mir ebenso angetan haben. Ich hab den TWH auf der Suche nach einer Alternative zum DSH entdeckt - neben dem Weißen Schäferhund. Natürlich hat mich sein Erscheinungsbild sehr angesprochen, aber wir wollten v.a. einen gesunden Hund mit geradem Rücken, der vielseitig und aktiv ist. Wir wollten einen intelligenten Hund, mit dem man auch sportlich arbeiten kann, der aber auch seinen eigenen Kopf haben sollte und ruhig mal ein bissl eine Herausforderung sein durfte. Und die angebliche Zurückhaltung kam uns (nachdem ich jahrelang einen überfreundlichen Hund hatte) auch nicht ungelegen.
Im Prinzip haben wir mit Chinua genau das bekommen, was wir wollten, einzig von Reserviertheit hat Chin bis dato noch nix gehört. Manchmal würd ich mir fast wünschen, sie wär etwas weniger überschwänglich bei 2-Beinern...