Thread: Jungspunde
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Old 22-02-2008, 14:24   #5
michaelundinaeichhorn
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Originally Posted by Astrid View Post
Außerdem findet sie Menschen große klasse - was ja an und für sich ganz toll ist. Nur ist sie in der Begrüßung halt nach wie vor recht stürmisch - hüpft gerne mal hoch und v.a. - wenn sich jemand ihr dann zuwendet und sie streicheln möchte, nimmt sie die Hand ihres "Opfers" gerne ins Maul, was ja an und für sich nicht so tragisch wäre, würde sie dann nicht zwischendurch vor lauter Überschwang auch darauf herumknautschen.

Ich möchte Chinua nicht die Begeisterung für Menschen nehmen, weiters reagiert sie, wenn man selbst in Rage kommt, nur noch wilder, soll heissen: sie flitzt dann wie eine Wahnsinnige in leicht geduckter Haltung herum, haut sich zwischendurch auf den Buckel, springt wieder auf, flitzt weiter, springt an einem hoch.... - genauso wenn sie von einem erwachsenen Hund einen Rüffel kassiert. Es gibt da einen Film von Birgit Lehnen "Sprechen sie hündisch" - da wird dieses Verhalten "aktive Unterwürfigkeit" bezeichnet. Wie auch immer - ich denke, mit Druck (und schon gar nicht mit Gewalt) kommt man da nicht weiter und ich möchte das auch nicht anwenden.
Es gibt Versuchsreihen, die gezeigt haben dass die beste Methode das ansonsten reaktionslose Wegdrehen ist. Da das bei den ja ziemlich schnellen TWH nicht immer so funktioniert und das Hauptproblem ja das Zwicken ist pflücke ich sie völlig ruhig aber mit Nachdruck ab indem ich sozusagen einen halben Schnauzengriff um den Oberkiefer mache und dabei auch etwas drücke, gelobt wird nur für auf dem Boden bleiben. Clickern finde ich dafür zu umständlich und ich habe nicht die Erfahrung gemacht dass sie negativ reagieren solange man es ruhig und bestimmt macht, wenn sie ältere Hunde damit nerven bekommen sie auch früher oder später Ärger, man hat den Eindruck vorher sind sie nicht zufrieden.

In dem Moment wo es eine Reaktion auf Druck von höherer Stelle ist ist es übrigens passive Unterwerfung.


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Originally Posted by Astrid View Post
Mich würde jetzt interessieren, wie lange eure Wauzis so dermassen überschwänglich waren (man hat bei ihr immer das Gefühl, sie weiß vor lauter Freude gar nicht wohin mit ihrer Energie) - hat sich das irgendwann von selber etwas beruhigt? Und mit welcher Methode wart ihr beim springen und "zwicken" erfolgreich?
Das beruhigt sich mit zunehmendem Erwachsensein, es ist ein typischen Welpen-/Junghundebenehmen. Ausnahme natürlich wenn man signalisiert das man es eigentlich toll findet so enthusiastisch begrüßt zu werden.

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Originally Posted by Astrid View Post
Prinzipiell habe ich das Gefühl, dass sie mit Hündinnen wesentlich besser klar kommt, bzw. dass die ihr einfach lieber sind, als Rüden. Beim Erstkontakt mit fremden Hunden sind ihre Reaktionen komplett unterschiedlich: vor manchen "fürchtet" sie sich regelrecht - da ist das Schwanzerl am Bauch und sie würde am liebsten die Flucht ergreifen. Bei anderen sträubt sie das Fell, sobald sich der Hund ihr zuwendet, zieht sie die Lefzen hoch und schnappt ab, dreht ihr der Hund dann den Rücken zu, läuft sie ihm interessiert hinterher. Das geht meist 2-3 Minuten so, anschliessend "taut" sie auf und tollt dann mit dem Hund umher. (Beide beschriebenen Reaktionen konnte ich bisher nur bei Rüden beobachten.) Bei manchen Hunden zeigt sie sich zuerst unterwürfig, tollt anschliessend mit ihnen und bei wieder anderen reagiert sie gar nicht - dh. ruhiges, entspanntes beschnuppern. Soweit so gut - ich meine, auch ein Hund muss nicht mit jedem Artgenossen können. ich habe kein Problem, wenn ihr der eine oder andere Hund nicht geheuer ist. Ich hab auch kein Problem, wenn sie "zickt" und einfach zeigt, wenn ihr ein Hund zu schnell zu nahe kommt.
Ich könnte mir vorstellen das diese Differenzierung durch Nanouk erlernt ist, da er älter ist wird sie sich stark an ihm orientieren. In der Regel ist er denke ich ja wahrscheinlich negativer gegen andere Rüden eingestellt.

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Originally Posted by Astrid View Post
Gestern hatten wir aber nun den Fall, dass ein junger Rüde (7 Monate) recht unsicher war. Zuerst haben sich beide relativ entspannt beschnuppert, plötzlich schlug die Situation um und Chinua stürtzte sich regelrecht auf den jungen Schäfer. Mir ist nicht unbekannt, das Hunde auch mobben können und es v.a. für selbst noch eher unsichere Hunde natürlich klasse ist, wenn einmal sie den Starken markieren können. Was mich etwas stutzig machte war aber die Tatsache, dass der andere Hund unter ihr war und bereits quietschte, sie aber keine Anstalten machte, abzulassen. (Ich habe sie dann runtergeklaubt und wirklich ordentlich gerüffelt - toll war, dass sie sich anschliessend ganz toll benahm und ohne Probleme von dem anderen Wauz wegschicken liess oder sich ihm ruhig annäherte, obwohl beide Hunde ohne Leine waren - mit Nanook würde sowas dann zB. nicht funktionieren) Soweit ich weiß, ist dieses Quietschen ja quasi ein Zeichen für den anderen Hund, abzulassen, aber vielleicht gibt es ja diesbezüglich neuere Erkenntnisse?
Es gibt bei Hunden, wie bei Menschen auch, Exemplare die immer zu Opfern werden, Wolfshunde sind in der Regel Mobber, sie konnte hier mal auftrumpfen.
Das Quietschen und Schreien führt eigentlich immer zu mehr Prügeln, i.R. allerdings nicht zu Verletzungen, aufgehört wird eher wenn der andere ruhig liegen bleibt, vorher lassen sie auch nicht von selber ab.
Du hast ihr signalisiert, dass Du das nicht willst, damit war die Sache für sie erledigt, eine Abreibung hatte er ja schon.

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Originally Posted by Astrid View Post
Daher meine Frage: wie waren eure Mädls denn so als Jungspunde bei ihnen bis dato fremden Hunden...?
Höflich und schleimig, außer es ergab sich eine Chance zum Auftrumpfen, also genauso wie Deine. Es in die richtigen Bahnen zu lenken und möglichst viel Sozialverhalten zu üben ist dann wieder Erziehungsarbeit des Besitzers.

Grüße Ina
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