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Old 27-10-2011, 12:18   #18
PBH
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Hallo Marco,

hier noch einige erklärende Erweiterungen zu Ina´s Beitrag:
Dienst- und Sporthunde unterliegen in ihrer Arbeit der ständigen Kontrolle durch ihre Hundeführer, die mit ihnen einstudieren oder durch Sicht- oder Hörzeichen auch mitteilen, wie sie sich zu verhalten haben. Von so einem Hund, der sich ständig unter der Befehlsgewalt seines Hundeführers befindet, wirst du mit an hoher Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit kein eigenständiges Arbeiten auf einer Spur erwarten können (solch ein Hund wird in der eigenständigen Sucharbeit dann bei Problemen in der Ausarbeitung einer Spur eher eine Hilfestellung seines Hundeführers einfordern wollen, die ihm dieser wegen mangelnder Nasenleistung jedoch nicht bieten kann). Dies wurde wohl auch schon in früherer Zeit erkannt, so daß man sich für die Sucharbeit eines Sport- oder zukünftigen Diensthundes eine etwas leichtere Variante suchen mußte. Das Ergebnis heißt Fährtenarbeit. Wie sieht eine gelegte Fährte für einen Sport- oder zukünftigen Diensthund aus. Es wird durch einen Fährtenleger eine Fährte in einen weichen Boden getreten. Dieser hat der Suchhund möglichst genau zu folgen um dann auch in der ausgetretenen Fährte hinterlassene Suchgegenstände (durch Fährtenleger in der Fährte hinterlassen) aufzufinden und mit einem in das "Platz" gehen anzuzeigen. Ob so mancher Fährtenhund dann aber seine olfaktorischen Fähigkeiten einsetzt um der Fährte zu folgen oder ob er den Bodenverletzungen/Trittsiegeln des Fährtenlegers auf Sicht folgt bleibt hierbei dahingestellt (häufig wird auch eine Fährtenstrecke mit Absperrband oder Fähnchen an den Abgängen zusätzlich markiert, was einem Hund auf einer Fährte auch noch eine sichtbare Hilfe sein könnte. Dazu kommt, daß viele Sporthundler zu Beginn der Fährtenarbeit für ihren Sporthund mit Leckereien in den Trittsiegeln arbeiten. Ein solcher späterer Fährtenhund könnte daher auch schon auf ein Verhalten an einer Fährtenstrecke mit der geforderten tiefen Nase geprägt sein, will heißen, der Fährtenhund läuft die für ihn sichtbare Fährte, ohne wirklich mit seiner Nase zu arbeiten, nur mit Pausen an den Fundstücken ab, sollte er diese Suchgegenstände zufällig finden und nicht einfach überlaufen.). Ein in der Fährtenarbeit wirklich guter Hund wird es sichtbar leichter haben als zukünftiger Diensthund auf Spürhund (z. B. Drogen oder Sprengstoff) oder auch seltener auf Rettungshund in Flächen- und Trümmersuche umgeschult zu werden (wenn dann im letztgenannten Fall beim Hund keine gewisse Grundschärfe durch die andere Arbeit innerhalb der VPG etabliert wurde), denn schon das Anzeigeverhalten bei den vom Fährtenleger in der Fährte platzierten Gegenstände, wie auch das "Pausen einlegen" oder auch "kurzzeitige Herausnehmen aus der Suche", wurde ihm während der Färtenarbeit durch das unterbrechende Auffinden der in der Fährte hinterlassenen Suchgegenstände des Fährtenlegers schon beigebracht und meist wissen die nasenarbeitenden Hunde bereits durch die Fährtenarbeit was von ihnen auf einer Spur gefordert wird. Durch die für den Hundeführer deutlich sichtbare Fährte ist zusätzlich eine Einflußnahme auf die Sucharbeit des Fährtenhundes nicht auszuschließen. Ich sehe in der Fährtenarbeit nur einen aufbauenden Beginn/Einstieg für die letztendlich zu wählende Sucharbeit eines zukünftigen Dienst- oder Rettungshundes aus dem Gebrauchs- und Sporthundebereich.

Die "tiefe Nase" wird beim Fährtenhund gefordert, damit dieser auch Spurtreu bleibt.
Würde ein Mantrailer sich nur mit "tiefer Nase" auf einem Trail bewegen, so würde dies seinen nasenbedingten "Detektionsradius" sehr weit einschränken, da die Partikel, denen er nachfolgt, in der Regel durch die gegebenen Faktoren wie Bebauung, Bewuchs, Topographe und der vorherrschenden Witterung auf einem breiteren Areal sehr unterschiedlich verstreut sind (hier liegt zudem auch die Erklärung, warum auf einer Fährtenspur sich kaum Geruchspartikel des Fährtenlegers befinden dürften, denn dieser wird die zu legende Fährtenspur ja nicht barfuß in einen brachliegenden oder abgeernteten Acker treten, denn nur bei absoluter Windstille würden sonst Geruchspartikel des Fährtenlegers in seine hinterlassenen Trittsiegel, aus z. B. den Hosenbeinen, gelangen können. Je nach Windstärke müßte der Fährtenhund eigentlich auf einer Spur neben den Trittsiegeln laufen, um der Geruchsspur des Fährtenlegers zu folgen.).
Bei einem Mantrailer (Hund) auf einem Trail kann man sich ziemlich sicher sein, daß dieser ausschließlich mithilfe seiner olfaktorischen Fähigkeiten einer Spur folgt, denn nur selten werden aufgrund gelegentlicher Trittsiegel/Bodenverletzungen, abhängig von der meist unterschiedlichen Bodenbeschaffenheit (zunächst meist feste Waldwege mit dann weicheren Waldboden in den Abgängen, die eine Suchperson zum Versteck zurücklegt; später dann mit Asphalt oder Betonsteinen oder -platten versiegelte Böden in bebauten Gebieten, die eine Sichtspur gar nicht zulassen.), zusätzliche Sichthilfsmittel geboten.
Insgesamt gesehen wird mit der eigenständigen Sucharbeit eines Hundes auch dessen Selbstbewußtsein, neben der begleitenden geistigen wie auch körperlichen Auslastung, nach mehrfacher erfolgreicher Beendigung seiner Arbeit gestärkt. Ob dies aber bei einem fährtenden Gebrauchs- und/oder Sporthund so erwünscht ist, lasse ich mal dahingestellt.


Jede "Suchart" mit unterschiedlichen Ansätzen in der Ausführung stellt auch unterschiedliche Anforderungen an den Hund sowie seinem Hundeführer.
Ich denke getrennt werden müßten eher der Sporthund und Diensthundkandidat als Ausführende der Fährtenarbeit
davon das Hobbytrailing für den Hausgebrauch und der im Rettungsdienst gearbeitete Mantrailer für den Bereich des Mantrailings
davon das Schleppfährtentraining (auch Schweißfährte für den jagdbegleitenden Vorstehhund) für den Hausgebrauch und für die jagdambitionierte Hundemeute oder sonstige Hunde für die Niederwildjagd
Speziell zum Rettungsdienst wäre dann noch die Flächen-, Lawinen- und Trümmersuche zu nennen, die dann auch noch von den vorgenannten Sucharten zu trennen wären.
Diensthunde, soweit sie als Spürhunde eingesetzt werden, arbeiten nach ähnlichem Muster wie Hunde in der Flächen- und/oder Trümmersuche, allerdings nicht in der Personensuche sondern in der Gegenstandssuche.

Vielleicht haben meine Zeilen dir nun die Sucharbeit von Hunden ein wenig mehr beleuchtet, auch, oder gerade, weil ich mit Kritik zur Fährtenarbeit nicht gespart habe.

Gruß
Heinz

Last edited by PBH; 27-10-2011 at 13:10. Reason: Erweiternde Erklärun
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