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Old 15-02-2011, 11:07   #3
Astrid
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Martin Rütter ist in erster Linie Kabarettist. Was Hundeerziehung und -ausbildung betrifft, so hat er mitnichten irgendetwas neu erfunden - alle seine Ansätze sind längst "alte Hüte" (was keine Wertigkeit beinhaltet). Er versteht es einfach, sich gut zu vermarkten.

Ja, es gibt viele verschiedene Methoden - "die beste" oder "die richtigste" kann es aber einfach nicht geben, weil nicht nur jeder Hund, sondern auch jeder Mensch anders ist. Und die beste Methode kann nicht fruchten, wenn Mensch damit nicht zurecht kommt.

Grob oder hart geht für mich übrigens gar nicht (mit Ausnahme von Situationen wo unmittelbar jemand gefährdet wird) - ein schneller Erfolg rechtfertigt noch lange nicht alle Mittel. Es sollte außerdem der Weg das Ziel sein. Natürlich wünscht sich jeder einen folgsamen Hund - ist in der heutigen Gesellschaft auch durchaus anzuraten, weiters bringt es dem Hund natürlich umso mehr Freiheiten, je besser "er hört". Dennoch: es sollte letztendlich nicht nur darum gehen, dass Hund irgendwann macht, was Mensch sagt, sondern es sollte darum gehen, dass Mensch und Hund zu einem eingespielten Team werden, bei dem jeder den anderen versteht.

Ich persönlich arbeite gerne mit dem Prinzip des Clickers; mit viel Bestätigung und kaum mit "Strafe". Ich habe zwar ein Abbruchsignal, aber abgesehen von diesem, gibt es eigentlich kein Gebrüll und keine Grobheiten. Von Laissez-faire halte ich nichts - ich bin der Meinung, dass Hunde eine souveräne Führung benötigen - genau diese versuche ich meinen Tieren zu geben. Um sich führen zu lassen, ist es aber wichtig, dem Führer zu vertrauen - andernfalls wird man nicht passiv bleiben können, sondern selbst aktiv werden. Vertrauen wiederum erreicht man aber nicht über Gewalt. Ich denke außerdem, dass man bei der Arbeit mit dem Hund v.a. an sich selbst arbeiten muss - viel zu oft ist man als Hundeführer einfach nicht eindeutig genug, sendet unbewusst widersprüchliche Signale, so dass sich der Hund einfach nicht richtig verhalten kann. Ich bin weder "Wattebausch" noch "alte Schule" und versuche, viel auf mein Bauchgefühl zu hören bzw. auch einfach zu schauen, wie meine Hunde reagieren. Weiterbildung bzw. über den Tellerand gucken und schauen, was es so alles gibt, finde ich dennoch interessant - es kann ja durchaus mal das eine oder andere Brauchbare in einem Buch, einer neuen Methode, bei einem "Trainer"... dabei sein, dass man für sich selbst mitnehmen kann. Ungefragt jeden Trend mitmachen halte ich allerdingings für schwachsinnig. Kurz: ich habe meine ganz eigene Methode - für mich und meine 2 passt sie sehr gut; für jemand anderen kann sie grundlegend falsch sein - sie erhebt deshalb keinerlei Anspruch auf "Richtigkeit" und/oder "Allgemeingültigkeit".

P.S: So sanft ist Martin Rütter übrigens nicht - er ist sicher nicht in die "Wattebausch-Schiene" einzuordnen; da ist eher Animal Learn u.ä.
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Liebe Grüße aus Wien,
Astrid mit Nanook & Chinua - jetzt auch auf Facebook


Last edited by Astrid; 15-02-2011 at 11:13.
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