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Old 31-10-2010, 11:45   #10
Astrid
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Location: Wien
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Ich arbeite mittels Clicker und strukturiertem Training und versuche außerdem, an die 3 D´s zu denken. Diese sind Duration (Dauer), Distraction (Ablenkung) und Distance (Distanz) - gemeint ist damit nichts anderes, als dass man im Aufbau nur an einer der 3 Schwierigkeiten arbeiten kann um sie, wenn sie getrennt voneinander funktionieren - langsam zusammen zu setzen. Heisst: wenn Hund das Signal Sitz einmal mit Popo auf den Boden (also die Ausführung) verknüpft hat, möchte ich, dass Hund auch länger sitzen bleiben kann - d.h. ich arbeite an der Dauer. Dann möchte ich, dass Hund sich auch unter Ablenkung hinsetzt, d.h. ich schaffe gezielt und dosiert Ablenkung und übe. Zuletzt möchte ich auch, dass mein Hund sich hinsetzt, wenn er etwas von mir entfernt ist oder aber sitzen bleibt, obwohl ich mich entferne - d.h. ich arbeite an der Distanz. Wenn alle 3 für sich klappen, verbinde ich sie langsam - also trainiere ich, dass Hund auch unter Ablenkung länger sitzt usw. Geschickt dosiert und strukturiert trainiert schafft das ein sicheres Sitz und viele Erfolgsmomente für Herr und Gscherr. Umgekehrt tritt sehr häufig Frust auf, wenn man von einem Hund, der gerade erst die Übung Sitz gelernt hat möchte, dass er nun auch länger sitzt und das dann mit viel Ablenkung im Hintergrund übt.

Ich hab bei meinen Hunden einen Pfiff als verlässliches Rückrufsignal, welches bei Wild oder anderen Hunden (oder wann immer ein SOFORTIGES, zügiges Kommen benötigt wird) eingesetzt wird. Bei Nanook klappt das zu 99,9% (ich sag nie 100% weil Hunde Lebewesen sind und diese nunmal nie zu 100% funktionieren), bei Chinua klappt es wenn ich Artgenosse/Wild relativ früh sehe, da arbeiten wir also noch dran.

Ich hab zuerst die Pfeife konditioniert (so wie man den Clicker konditioniert - dh. Hund muss nix anderes tun als hören und fressen -> schafft die positive Verknüpfung), dann hab ich in der reizarmen Wohnung geübt - Hund 2, 3 Schritte entfernt - Pfiff - Hund kommt, bekommt Belohnung, die beim Pfiff übrigens etwas besonders Tolles ist, dass es sonst nicht gibt - bei uns Streichwurst in einer Lutschtube), dann aus dem anderen Zimmer ect. Als wir dann hinaus gingen, kam die Schleppleine drauf (nur in Verbindung mit Brustgeschirr!), außerdem habe ich Anfangs nie gewartet, ob Hund drauf reagiert, sondern unmittelbar nachdem ich gepfiffen habe umgedreht und bin in die andere Richtung gelaufen (Hund lernt dabei, super schnell herzulaufen) und erst, wenn ich gemerkt habe, das Hund nachkommt, stehen geblieben um ihn mit viel Lob und dem Superfutter in Empfang zu nehmen. Geübt hab ich zuerst in reizarmer Umgebung um dann dosiert und gezielt die Reize zu steigern, außerdem hauptsächlich dann gepfiffen, wenn eh kein Grund dazu war und ich wusste, dass Hund kommen kann. Wenn das an der SL mit viel Ablenkung rundherum perfekt funzt, kommt die SL weg und ich arbeite wieder in reizarmer Umgebung um dann dosiert und gezielt die Ablenkung zu steigern.

Beim Nanook ist es mittlerweile so automatisch, dass der gar nicht mehr überlegt sondern auf Pfiff automatisch umdreht und zu mir sprintet (er hatte ja wegen der SL auch nie eine andere Möglichkeit) - da brauch ich auch nicht mehr umdrehen und weglaufen, sondern kann entspannt stehen bleiben. Bei Chinua sichere ich bei Wild + Artgenossen noch mit SL ab (überall sonst funzts schon super - d.h. Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, usw. lenken sie nicht mehr ab) und laufe dabei noch in die andere Richtung davon. Kommt sie sofort und freiwillig, bekommt sie die Superbelohnung, lässt sie sich kurz Zeit, gibt´s grad noch ein "normales" Leckerli, kommt sie nur weil ihr wegen der SL nix anderes übrig bleibt, gibts ein lasches verbales Lob und sonst nix.

Mein Ziel ist es, dass meine Hunde auf meine Signale unmittelbar, zügig und freudig folgen bzw. sie ausführen. Ich arbeite über positive Motivation, variiere Qualität und Quantität der Bestätigung, damit ein Signal nicht nur ausgeführt, sondern zackig und präzise ausgeführt wird. Je nachdem um welches Signal es geht, setze ich es auch durch (bei wichtigen Dingen wie z.B. dem Pfiff - auf freundliche, aber bestimmte Art und Wiese) oder ignoriere - d.h. es gibt eben keine Bestätigung (z.B. wenn das Sitz zu langsam gezeigt wird) und mache die Übung nochmal (setze dabei ev. die Anforderungen etwas zurück, damit Hund wieder einen Erfolg - bei uns Click + Bestätigung - hat).
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Liebe Grüße aus Wien,
Astrid mit Nanook & Chinua - jetzt auch auf Facebook

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