Thread: Gebrauchter TWH
View Single Post
Old 02-11-2005, 22:42   #27
Nebelwölfe
Member
 
Nebelwölfe's Avatar
 
Join Date: Aug 2004
Location: am Hochrhein
Posts: 771
Send a message via ICQ to Nebelwölfe Send a message via Skype™ to Nebelwölfe
Default

Quote:
Originally Posted by Hanninadina
Denn wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat Peta Chester auch erst als Junghund mit ca. 13-15 Monaten übernommen. ...
Also so weit auseinander liegt ihr gar nicht, so dass ich mich wundere, dass ihr nicht zueinander findet.
Hanni, so weit auseinander liegen wir auch gar nicht.
Ich habe Chester mit 13 Monaten aus den "Fängen der Massenzüchter Eichhorn-Ziebler" errettet

Ich empfehle Leuten, die sich einen Hund zutun wollen und keine "konkreten" Rassevorstellungen haben, gerne, in Tierheimen oder Notvermittlungen zu schauen. Und ich freue mich über jeden gut vermittelten Hund, der ein "schönes" neues Zuhause gefunden hat. Und - wie schon gesagt, bleibt auch ab und an einer an mir hängen, denn die Abstammung ist auch für mich nicht das wichtigste Auswahlkriterium. Was zählt ist der Charakter des Hundes. Chester ist der einzige "Papierhund" im Rudel - aber das ist auch gut so. Jedoch habe ich auch ihn in erster Linie wegen seines tollen Wesens (auf welches Michael und Ina wohl nicht unwesentlich Einfluss hatten!) ausgesucht. Hätte er keine Papiere gehabt, wäre das für mich auch nicht so tragisch gewesen.

Für mich haben seriöse und verantwortungsbewusste Züchter (=keine Vermehrer!) ebenso eine Berechtigung, denn auch von ihnen kommen tolle "Familienhunde". Ich fände es vermessen zu sagen, Züchter und Rassehunde haben grundsätzlich kein Existenzrecht - ich finde, da muss man schon unterscheiden. Schliesslich gäbe es ohne Züchter auch keine TWHs. Und - unsere Mischlinge stammen ja ebenfalls von Rassehunden ab. Ausserdem wie schon gesagt, die wenigsten Hunde, die abgegeben werden, kommen von wirklich guten Züchtern...

Ich persönlich finde es - ehrlich gesagt - einfach etwas anmassend zu sagen, Hunde von Züchtern aus erster Hand haben keine "Daseinsberechtigung", kommen sie aber aus zweiter Hand, haben sie plötzlich eine Daseinsberechtigung. Die Herkunft ändert sich aber effektiv nicht, nur weil sie vom Besitzer abgegeben worden sind.

Blauäuig finde ich zu sagen, dass Tierheimhunde meist wundervolle und problemlose Hunde sind. Seltsam nur, dass unsere Tierheime stehts voll sind von diesen wundervollen Hunden, die nur wegen Allergien, Trennung und Umzug abgegeben werden - und dann teilweise Monate oder Jahre lang dort einsitzen, weil sie nicht vermittelt werden können. Vielleicht gibt es im übernächsten Tierheim viele wundervolle Hunde, die gerne auch aus Spanien oder Italien kommen. Viele Hunde aber werden eben nicht abgegeben wegen Allergien - nur trauen sich die wenigsten Leute, die ihren Hund im Tierhheim abgeben zu sagen, welche Probleme sie mit dem Hund haben. Leider. Denn das würde den Hundebetreuern manchmal einiges ersparen - und den zukünftigen Besitzern auch.

Frauke: Der "Langzeitinsasse" in unserem Tierheim ist übrigens ein DSH Rüde mittleren Alters, übergewichtig und mit Gelenkproblemen, der gerne bellt und kaum vermittelbar ist, da er (mit Erfolg!) wildert, andere Hunde platt macht und beisst, wenn man ihn vom Mäusebuddeln abhalten will oder ihm sonst was nicht passt. Abgesehen von diesen kleinen Macken ein toller Kerl, der Sitz Platz Fuss wie eine eins beherrscht...

Quote:
Originally Posted by Frauke
Bevor ich Magni bekam dachte ich ch würde nie einen TWH bekommen, weil vielerorts gerne propagiert wird, dass ein Besitzerwechsel unmöglich sei und es kaum durchführbar ist einen TWH an sich zu gewöhnen, der nicht von klein auf bei einem lebt. Ebenso kam mir oft zu Ohren, dass ein nicht von klein auf konsequent erzogener Wolfshund weder mit Katzen und Kleintieren zusammenleben kann noch viel im Punkto Erziehung dazulernt.
Also wie gesagt, ich habe Chester mit 13 Monaten zu mir geholt - und er hat sich in kürzester Zeit eingewöhnt und eingelebt. Ausser das er die ersten paar Tage sein neues zuhause durchmarkieren musste, verlief ansonsten alles absolut problemlos.
Dazu sagen muss fairerweise allerdings, dass Chester mich durch ein Praktikum in der Hundeschule Eichhorn bereits kannte. Da Chester ein sehr selbstbewusster Rüde ist, der sich von Fremden nicht gerne etwas sagen lässt, hat dies die Sache wohl um einiges erleichtert.
Zudem ist er vom "Unterhund" zum "Chefhund" mit (damals) zwei Mädels im Team aufgestiegen - er wäre ja dumm gewesen, hätte er dazu "nein" gesagt...
Chester war (und ist ) gut erzogen und ich musste ihm eigentlich nicht wirklich etwas "abgewöhnen" oder aberziehen - nur ein "Manko" hat er mitgebracht (ein grosses Pfui den Züchtern, die da kein Auge drauf hatten ): Er ist ein Klaurabe hoch hundert - nichts Fressbares ist vor ihm sicher. Ich bin übrigens stolzer Besitzer KEINES Zwingers, meine Hunde leben alle im Haus. Und alle - inklusive Chester - können dort durchaus auch ohne Schadenswelle (ausser es ist Fressbar) eine Weile alleine bleiben... Und - soviel ich weiss - musste ihm dies niemand anerziehen...

In meinem Haushalt (allerdings in einem Aussengehege) gibt es 9 Karnickel - die heute noch alle leben - trotz Chester. Problemlos kann ich mit einem Karnickel in der Wohnung rumlaufen, ohne das es gleich gefressen wird. Allerdings würde ich dieses natürlich nicht unbewacht mit meinen Hunden herumrennen lassen - drei Hunde würden sich wohl über ein gutes Nachtessen freuen... Allerdings - hätte ich Kleintiere im Hause lebend, würde ich über dieses wohl ein richtiges Tabu hängen - und dennoch mit drei grossen Hunden nicht alleine lassen...

Warum sollte ein ausserordentlich intelligenter Hund wie der TWH nicht sein Leben lang dazu lernen? Alle Hunde - wie auch die Wölfe und Menschen - lernen ein Leben lang. Klar - am einfachsten geht es in den jungen Jahren, aber es wäre von der Natur wohl äusserst dumm eingerichtet, würden Hunde/Wölfe ab einem bestimmten Alter nichts mehr dazu lernen... Dann wären sie wohl auch für das Zusammenleben mit Menschen nicht geeignet.

Quote:
Originally Posted by Frauke
Aber ich denke nicht, dass das Verhalten der Hündin eine unaberziehbare Macke ist.
Störendes Verhalten ist eigentlich nie unaberziehbar... Der einzige Haken bei störendem Verhalten ist - dass der Besitzer es als störend empfinden muss - und da gibt es eine recht grosse Differenz unter Hundebesitzern...

Gruss, Petra
Nebelwölfe jest offline   Reply With Quote