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sonjawolfi 24-06-2004 20:29

Wie soll ich mich dem Hund gegenüber verhalten ?
 
Hallo.

Man hat mir geraten meinen Welpen so früh wie möglich zu sozialisieren . So habe ich Cheyenne , die übrigens mit ihren Geschwister im Haus wo viele Besucher und Geräusche waren aufgewachsen war , mit 7 Wochen abgeholt . Sie wurde von Anfang an überall mitgenommen , Kaufhäuser , Bus , Bahn , Hundeplätze, Märkte mit in die Ferien u.s.w. Das war auch nie ein Problem für sie gewesen . Sie ging zwar nicht direkt auf Fremde zu , ließ sich aber anfassen . Bis auf einen Zwichenfall , als sie 10 Monate alt war stand ich mit ihr bei einer Gruppe von Strassenmusikanten die ganz normale Musik machten und von einer Sekunde auf die andere extrem laut wurden da hat sie sich (ich übringens auch) ganz schön erschrocken . Sie zuckte bei jedem Geräusch zusammen und hatte sich erst nach ein paar Stunden beruhigt . Am nächsten Tag sind wir zum selben Platz zurück allerdings ohne Musikgruppe doch sie hatte es anscheinend verkraftet denn sie war wieder ganz normal . Mit etwa 18 Monaten fing sie an Fremden gegenüber misstrauisch zu werden :nervous oder sogar anzuknurren (hing von der Person ab) hat aber nie gebissen .
Vor wenigen Wochen waren wir in einem Restaurant gewesen und Cheyenne lag unter dem Tisch . Plötzlich hat sie den Ober der andauernd an unserem Tisch vorbei ging nach meiner Sicht ohne Grund ins Bein gebissen :twisted: . Eine ähnlich Situation ist mir ein paar Tage später wieder passiert . Mir fallt dabei auf dass unsere Kinder jedesmal mit dabei waren (Beschützerinstinkt).
Meine Frage . Hat vieleicht jemand von Euch eine ähnliche Situation erlebt ? Kann es sein dass es nur eine Phase ist die vorbei geht , Cheyenne hat jetzt 21 Monate ? Wie soll ich mich gegenüber dem Hund verhalten ? :help

Gruss Sonja :wink:

Danje 24-06-2004 21:45

Hallo Sonja,
kann sein, dass es ganz normale Phasen sind, die deine Maus da durchmacht, aber möglicherweise (und unsere Experten hier mögen mir diese Aussage verzeihen) plagt sie irgendein Leiden. Ich will dir keinesfalls Angst machen, aber da unsere Wuffies uns nicht mit Worten mitteilen können, ob und was ihnen fehlt, müssen wir als Halter intelligent genug sein, solche Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen. Ich habe eine gute Freundin, deren Hund immer ein friedlicher Geselle war, von jetzt auf nachher und immer öfter unerklärliche Ausraster hatte, letztendlich auch gegen sein Frauchen; als sie endlich mit ihm zum Tierarzt ging, stellte sich heraus, dass er unter einem Hirntumor litt, der ihm unerträgliche Schmerzen bereitete und auch seine Handlungen veränderte.

Wie gesagt, will dich damit nicht irre machen, aber lass die Kleine doch vorsichtshalber mal durchchecken; meiner Ansicht nach ist Vorsorge IMMER besser als Nachsorge.

Lass mich wissen, wie's weiter geht und knuddel die Maus von mir :wink:

Heiko 24-06-2004 22:01

Hallo Sonja

Du hast dies mit der Sozialisierung schon alles vollkommen richtig gemacht, das hat jetzt direkt mit deinem momentanen Problem nichts zu tun.
Es kommt auch nicht unbedingt darauf an, ob die Welpen in der Wohnung aufgezogen werden, oder in einem größeren Zwinger mit Anschluss zur Wohnung. Das hat alles so seine Vor - und Nachteile, darauf einzugehen bringt dir jetzt hier auch nichts!

Was du jetzt mit deiner Cheyenne erlebt hast, hat scheinbar mehr was mit Beschützerinstinkt zu tun (wegen eurer Kinder).
Kenne so ähnliche Situationen (Abwehrverhalten), wenn du dich mit den Hunden (vorausgesetzt sie haben genügend Selbstbewußtsein) irgendwo niederläßt beschlagnahmen sie es als ihr Revier und verteidigen dem entsprechend mehr.
Hängt natürlich auch mit dem Ober zusammen, falls dem sein Verhalten Cheyenne nicht zugesagt hat (die Hunde mögen halt nicht jeden), kann auch in dieser Altersphase mit der Geschlechtsreife zu tun haben.
Hast es aber vorher (Musikgruppe, das Verhalten war auch nicht unnatürlich) schon richtig gemacht, genau an den Ort zurück zu kehren, um dem Hund, zu zeigen es passiert hier nichts.
Du solltest jetzt diese Konfrontation in dem selben Restaurant noch mal (mit Kinder) eingehen, die Sache etwas mehr überschauen und entsprechend einwirken.
Cheyenne eben eindeutig klar machen, dass keine Bedrohung besteht!

Da Sie mir ja soweit bekannt ist, kann man es nicht als riesen Problem ansehen, als aggressiv kann man sie nicht einstufen, mußt natürlich aufpassen!
Beißvorfälle, egal welcher Art, können sich immer sehr negativ auswirken (zumindest in (D).
Falls du noch auf weitere Einzelheiten eingehen willst, einfach per E.Mail.

Gruss
ans Rudel

Torsten 24-06-2004 22:41

Hallo Sonja
entschuldige das ich mich hier einmische , Heiko kann schon richtig liegen mit seiner Teorie - ich glaube nicht das dein Hund gleich einen Tumor hat , da hättest du generäll ein anderes Verhalten feststellen können ( wenn auch nur zeitweise ) Ein solches Verhalten kann viele Ursachen haben ( oft auch wegen eines zu hohem IK ) ich weiß so was wollen einige hier nicht hören , aber es ist nun mal so auch wenn andere es wissenschaftlich wiederlegen wollen . Inzucht in hohem Grade kann körperliche und auch psychische Veränderungen bewirken . Aber ich wollte eigentlich was anderes sagen , wenn dein Hund " normal " ist , solltest du mit ihm konsequent arbeiten ( Unterordnung usw.) um ihn zu zeigen was er in bestimmten Situationen darf und was nicht . Wenn ich meinen Hund ablege , dann bleibt er zwar aufmerksam und beobachtet alles mit sehr großem Interesse , aber er weiß egal wer an ihm vorbei geht , er hat nichts zu machen es sei denn er soll eine Tasche oder etwas anders bewachen und die Person nähert sich offensichtlich um die Tasche zu stehlen . Ich kann mir schon sehr gut vorstellen , das dein Hund die Kinder oder euch beschützen wollte - was ich auch gut finde und was man auch sehr gut ausnutzen kann in der Erziehung oder Arbeit . Du mußt ihm jetzt nur noch klar machen , das es auchreicht nur zu knurren wenn es denn sein soll . Das kannst du nur , in dem du wie Heiko es sagte die gleiche Situation noch einmal schaffst aber konsequent auf den Hund einwirkst sobald er nur den Versuch macht . Strahle dabei selber Ruhe aus , so das er merkt das keine Gefahr droht . Deine Stimmung oder die deiner Familie überträgt sich auf den Hund. Am besten ist es aber wenn du das erst mal auf dem Hundeplatz trainierst ( schaffe eine Situation ähnlich wie in dem Restorante - natürlich nicht bildlich gemeint - sondern finde raus in welchen Situationen dein Hund so "spinnt ".Provoziere diese Situation und wirke dann energisch aber trotzdem mit Ruhe auf den Hund ein ( ich denke mal er vertraut dir und wird sich dir auch anpassen ) Wenn es hinhaut , dann wiederhole das in bestimmten Abständen , wenn das funktioniert versuch die Wiederholung in der Öffentlichkeit .
Gruß
PS wir haben aber auch Hundetrainer im Forum die dir sicher auch helfen können !

hanninadina 25-06-2004 09:29

Ich denke auch, wie Heiko, dass es möglicherweise daran liegt, dass Cheyenne einfach langsam erwachsen wird. Dies dürfte so die Zeit bis zum 3. Lebensjahr hin sein. Da verändern sich die doggies nochmal.

Die Ideen von Heiko und Torsten kann ich voll unterstützen. Die Situation im Restaurant kannst du auf dem Hundeplatz vielleicht so darstellen, dass du sie ablegst und die anderen Teilnehmer bittest, dicht an ihr vorbei zu laufen. Wobei im Restaurant die Sicht sicherlich eingeschränkt ist durch Beine, Stuhlbeine und die tischdecke. Dies wäre aber ein Anfang. Wie Torsten schon sagt, wenn der Hund abgelegt ist (also mit dem Kommando Platz) sollte er liegen bleiben. Ist ja auch eine Übung bei der BH-Prüfung.

Wichtig ist m.E. aber auch, dass du Cheyenne klar machst, dass sie die Zähne nicht einsetzen darf. Ich weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, dass man das erste und zweite Mal durchaus so perplex sein kann, dass der eigene Hund zubeißt, dass man erstmal gar nichts macht vor Überraschung. D.h., wenn sie zulangt, lass es mich bitte salopp formulieren, mach sie platt. Denn du bist der Rudelführer und bestimmst, wer angegriffen wird und wer nicht!

Ich hatte die Erfahrung mit meiner Briardhündin, die mit 2 3/4 im Abstand von 1 Monate letztlich viermal zugelangt hatte. Beim ersten Mal war keiner dabei. Beim zweiten Mal meine Eltern, die eben völlig überrascht waren allerdings auch alles andere als "Hundeleute" sind. Beim dritten Mal meine Frau, die aber auch nicht groß reagiert hat und erst beim vierten Mal, wo es mir passiert ist, habe ich voll durchgegriffen. Ich war aber auch schon gut gewarnt, dass so etwas passieren konnte. Im Nachhinein habe ich mir natürlich den Vorwurf gemacht, dass ich sie nicht mit einem Maulkorb oder bedingungslos angeleint hatte.

Es ist auf alle Fälle ein sehr schwieriges Feld, wenn der Hund so gut geprägt und sozialisiert wurde wie bei dir und derartige Verändernugen eintreten. Ich muss allerdings gestehen, dass ich meine Hündin auch gut sozialisiert hatte und sie ständig unter Leuten gewesen ist, die Prägephase allerdings "beschissen" war, nur Zwinger kein Kontakt, ich aber am Anfang viel zu viel habe durchgehen lassen mangels Kenntnis von schwierigen Hunden, so dass ich annehme, dass unsere Hündin uns letztlich auch nur beschützen wollte vor unliebsamen Personen. Seit dem ist für mich allerdings auch klar, lieber zu hart als zu weich durchgreifen. Schau dir den Alpha-Rüden eines Wolfsrudels an, der droht und wenn es dann nichts fruchtet, macht seinen Gegenüber platt. Ich habe mehrere Wolfsdokumentationen, wo man es gut sehen kann.

Ich drück dir die Daumen.

Christian

Elrond 25-06-2004 12:49

Hallo,
ich denke Christian hat ganz recht. Du bist der Rudelführer und Du beschütz Dein Rudel. Erst wenn Du um Hilfe "bittest" darf der Hund einschreiten. Bitten kann man aktiv (vgl. Schutzdienst) oder passiv, indem man durch einen Angstzustand (Adrenalin, schreien o.ä.) so reagiert, daß der Hund von alleine weiß, daß sein Schutz gebraucht wird. Der Hund sollte sich auch nur dann zur Wehr setzen, nämlich wenn er darum "gebeten" wird, oder er selbst bzw. ein Familienmitglied tatsächlich bedroht werden.
Er kann die Situationen unterscheiden, da wir als Menschen uns anders Verhalten und z. B. Adrenalin ausschütten (was der Hund riecht), wenn wir in Gefahr sind. Da Du ihn in allen anderen Situationen zurückpfeiffst, weil Du ja Herr der Lage bist, sollte er irgendwann begreifen worum es geht.
Es ist tatsächlich die einzige Möglichkei, die nächste passende Situation abzuwarten (ob nun gestellt oder realistisch) und dann umgehend durchzugreifen.
Du mußt jetzt mit erhöhter Aufmerksamkeit auf die Körpersprache Deines Hundes achten, denn wenn er ein normales Verhalten zeigt, dann müsste er eigentlich vor einer Beißattacke warnen. Und wenn Du dies bemerkst und es in der bestimmten Situation nicht tolerieren möchtest, kannst Du gleich eingreifen. Wichtig ist: Du machst die Spielregeln!
Viel Erfolg. :wink:

Christina

citywolf 25-06-2004 15:00

Hallo Sonja!

Wie die anderen schon geschrieben haben, denke auch ich , dass die Hunde sich nur so verhalten, wenn sie das Gefühl haben, der Chef (also du) braucht Hilfe od. ist nicht in der Lage, seiner Aufgabe als Rudelchef gerecht zu werden.

Esca u. Eyla haben zwar noch niemanden gebissen, aber auch sie reagieren in fremder Umgebung in letzter Zeit so, dass sie sich, wenn wir ankommen, eher neutral verhalten, aber alle, die danach kommen, argwöhnisch beobachten.
Dann liegt es an uns, ihnen klar zu machen, dass alles in Ordnung ist u. es keinen Grund gibt, uns besonders zu beschützen.

Marion


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